29.02.2012 08:49 |

"Operation Unmask"

Interpol verhaftet 25 Anonymous-Mitglieder

Bei einem international abgestimmten Polizeieinsatz in 15 Städten sind 25 mutmaßliche Mitglieder des Hackerkollektivs Anonymous festgenommen worden. Wie die Zentrale von Interpol im französischen Lyon am Dienstag mitteilte, richtete sich die Razzia gegen "koordinierte Cyberattacken, die von Argentinien, Chile, Kolumbien und Spanien ausgingen". 250 Computer, Handys und andere Geräte sowie Kreditkarten und Bargeld seien beschlagnahmt worden.
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Die spanische Polizei teilte mit, sie habe vier mutmaßliche Anonymous-Mitglieder festgenommen. Weitere zehn Festnahmen erfolgten demnach in Argentinien, sechs in Chile und fünf in Kolumbien. In der Interpol-Mitteilung war davon die Rede, dass unter anderem Websites des kolumbianischen Verteidigungsministeriums, des Stromunternehmens Endesa und der Nationalbibliothek in Chile angegriffen worden seien. Zum Teil hinterließen die Hacker im Alter von 17 bis 40 Jahren Verunzierungen von Politikern mit Reißzähnen.

"Diese Operation zeigt, dass Verbrechen in der virtuellen Welt reale Auswirkungen auf die Verantwortlichen haben", erklärte Interpol. Das Internet könne nicht als "sicherer Raum für kriminelle Aktivitäten" angesehen werden. Die spanische Polizei warf den dort Festgenommenen vor, im Internet persönliche Daten von Leibwächtern des spanischen Regierungschefs und von Mitarbeitern der Polizei veröffentlicht zu haben. Überdies sollen sie Internetseiten blockiert und geändert haben.

Der internationale Einsatz unter dem Code-Namen "Operation Unmask" (Operation Demaskierung) wurde bereits Mitte Februar eingeleitet. Einer der in Spanien Festgenommenen soll den Angaben zufolge für die Verwaltung der Infrastruktur von Anonymous in Spanien und Lateinamerika zuständig gewesen sein. Er habe dazu auf Server in Tschechien und Bulgarien zurückgegriffen. Im Internet firmierte er unter den Decknamen Thunder und Pacotron.

Anonymous legte Interpol-Website kurzzeitig lahm
Die Antwort auf die Verhaftung der mutmaßlichen Anonymous-Mitglieder ließ nicht lange auf sich warten: Noch in der Nacht auf Mittwoch legten Mitglieder des Kollektiv für einige Zeit die Website der internationalen Polizeiorganisation lahm.

Die Anonymous-Bewegung setzt sich für den freien Datenfluss, Redefreiheit und gegen Zensur ein. Unter dem Decknamen starteten Aktivisten schon zahlreiche Angriffe auf Banken, Kreditkartenfirmen, oder auch auf staatliche Einrichtungen. Die Hacker-Vereinigung ist allerdings nur locker organisiert; im Prinzip kann sich jeder für sie ausgeben, ohne dass das Gegenteil bewiesen werden kann.

Eine beliebte Waffe der Netzaktivisten sind sogenannte DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service), mit denen ohne viel Aufwand Websites lahmgelegt werden können. Dabei werden die Server mit Anfragen überflutet, bis sie in die Knie gehen. Zuletzt traf es unter anderem Websites des US-Geheimdiensts CIA, der Bundespolizei FBI und des US-amerikanischen Justizministeriums. Die NATO stuft die Gruppe als "Bedrohung" ein.

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