Konkurrenz zu groß

Webpräsenz allein reicht bei Musikern selten zum Erfolg

Web
28.12.2011 10:37
Das Internet galt lange Zeit als Heilsbringer für junge, unbekannte Musiktalente. Aufgrund der millionenfachen Konkurrenz im Web wird es für sie aber zunehmend schwerer, die nötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, ist Hubert Wandjo, Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg, überzeugt. Mit Internet-Präsenz allein lasse sich nur mehr selten eine Karriere als Profimusiker machen, so Wandjo gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur dpa.

"Zwar informieren sich heute die meisten Entscheider großer und kleiner Labels im Netz anhand der dortigen Popularitätsindikatoren wie Seitenklicks, Downloadzahlen oder Anzahl der aktiven Fans". Unerlässlich für eine Profikarriere seien in den meisten Fällen aber nach wie vor Live-Konzerte und eine Präsenz in den Massenmedien. Den Zugang zu den Labels allein über das Internet haben nach Wandjos Angaben bisher nur wenige Musiker geschafft. "Letztendlich brauchen Musiker heute eine wesentlich höhere Vermarktungskompetenz einhergehend mit einem erheblich gestiegenen Zeitaufwand, um sich bekanntzumachen".

Deutlich günstiger als früher seien seit langem schon die Musikproduktionen. "Mit einer Studioausrüstung von weniger als 10.000 Euro sind heute professionelle Aufnahmen möglich", sagte Wandjo. Allerdings seien auch die Einnahmen der Künstler aus dem digitalen Geschäft deutlich geringer. Rufe ein Musikfan ein Stück aus dem Internet über Streamingdienste ab, so verdiene der Künstler pro Stream in etwa 0,003 Cent. "Das Ganze wird zum Mikrogeschäft für die Kreativen".

Es gebe mittlerweile Künstler wie die britische Band Coldplay, die ihre Musik Streamingdiensten wie Simfy oder Spotify nicht mehr zur Verfügung stellten. "Sie wollen ihre Musik nicht mehr scheibchenweise verramscht wissen". Der Musikexperte fordert "einen fairen Ausgleich zwischen den Kreativen und der Netzindustrie, die auf musikalische Inhalte angewiesen ist". Aus seiner Sicht sollte die Anpassung des Urheberrechts an die Bedingungen der digitalen Musikwirtschaft forciert werden. Bestehende Regeln sollten zudem konsequenter angewendet werden.

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