Harte Worte

Datenschutz: IT-Experte kritisiert Google & Facebook

Web
19.09.2011 13:16
IT-Legende Jon Callas, lange Jahre oberster Sicherheitsarchitekt bei Apple und Entwickler der freien Verschüsselungssoftware Pretty Good Privacy, hat im Rahmen einer Veranstaltung des Berliner Instituts für Internet und Gesellschaft die Datenschutzpolitik von Facebook und Google angegriffen. Wenn die Internet-Serviceanbieter so weiter machten, gefährdeten sie am Ende die Innovationsfähigkeit des Internets, kritisierte Callas die sozialen Netzwerke scharf.

"Wenn diese Internetfirmen ihre Nutzer in Datenschutzfragen nicht sehr schnell ernster nehmen, dann werden diese Nutzer zu denen laufen, die auf sie hören, und das sind die Regierungen. Diese Regierungen sind stärker als alle Internetfirmen", sagte Callas laut einem Bericht der "Zeit". Eine solche staatliche Kontrolle werde die technologische Entwicklung jedoch verlangsamen und die Kreativen in andere Branchen treiben.

Die Schuld am gesteigerten staatlichen Einfluss gibt Callas dem Netzwerk-Marktführer Facebook und dessen Herausforderer Google+. "Der Feedback-Mechanismus zwischen Google und Facebook und ihren Nutzern ist kaputt", sagte Callas, der zu den führenden Verschlüsselungsexperten gehört und die erste Kryptographie-Software für den privaten Gebrauch, Pretty Good Privacy, mit entwickelt hat. Die Firmen gingen stellenweise nicht fair mit ihren Nutzern um.

Scharfe Kritik an Datenschutzpolitik von Google+
Besonders scharf kritisierte Callas das erst kürzlich gestartete soziale Netzwerk Google+, in dem sich Nutzer unter ihrem Klarnamen anmelden müssen oder ihr Account wird gelöscht. "So drakonisch vorzugehen, hatte für Google nur einen Grund: Die Firma hat es sich besonders leicht machen wollen, die Nutzer seiner Dienste als Produkte an die Werbekunden zu verkaufen", sagte Callas dem Bericht nach. Es gebe Techniken, mit denen man Nutzer auch unter Wahrung ihrer Privatsphäre vermarkten könne. Experten für Sicherheits- und Privatsphäre bei Google hätten den Verantwortlichen diese Techniken vorgestellt, der Konzern habe sich "aber bewusst anders entschieden".

Fehlende Mitbewerber
Das Hauptproblem sieht Callas laut dem Bericht in der fehlenden Konkurrenz am Markt. Nutzer hätten derzeit lediglich die Wahl zwischen Google+ und Facebook, es fehle an weiteren Wettbewerbern. Ohne diesen Druck höre man leichter auf, seine Kunden fair zu behandeln, so Callas.

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