Vorwurf der Folterung

Iran: Tod weiterer junger Frau sorgt für Aufregung

Ausland
06.10.2022 17:34

Der Tod einer weiteren jungen Frau hat bei Unterstützern der Proteste im Iran für Aufregung gesorgt. Die Leiche der 17-jährigen Nika Shakarami war Polizeiangaben zufolge vergangene Woche an einem Gebäude im Zentrum von Teheran gefunden und zur Gerichtsmedizin gebracht worden. Seitdem gibt es widersprüchliche Aussagen über ihren Tod.

In den sozialen Medien sorgte der Fall auch am Donnerstag für Aufregung. Familienmitglieder erhoben Vorwürfe, die junge Frau sei vom Geheimdienst verhaftet und getötet worden. Die Polizei erklärte dagegen nach Angaben der Nachrichtenagentur Tahsim, Shakarami sei von einem Hochhaus gestürzt und ihre Leiche erst am nächsten Tag von den Nachbarn entdeckt worden.

Die Polizei wies zudem Vorwürfe zurück, wonach Shakaramis Tod im Zusammenhang mit den aktuellen Protesten stehe. Die Gerichtsmedizin habe bei der Obduktion der Leiche keine Schusswunden festgestellt, aber Frakturen, die auf einen Sturz hindeuteten.

„Tot, weil sie frei leben wollte“
Die deutsche SPD-Politikerin Sawsan Chebli twitterte am Donnerstag ein Video (siehe Tweet unten), das Shakarami zeigen soll, mit der Mahnung, sie nicht zu vergessen. „NikaShakarami wurde gefoltert und ist nun tot, weil sie frei leben wollte“, schrieb Chebli.

Auslöser der andauernden Demonstrationen im Iran ist der Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September. Die Sittenpolizei hatte sie wegen ihres angeblich „unislamischen Outfits“ festgenommen. Sie fiel ins Koma und starb am 16. September in einem Krankenhaus. Die Polizei bestreitet, Gewalt angewendet zu haben.

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