Premier sagt Hilfe zu

„Apokalyptische Szenen“ bei Unwetter in Italien

Ausland
16.09.2022 17:06

Eine Nacht heftiger Niederschläge hat die Straßen einiger Ortschaften in der mittelitalienischen Adria-Provinz Ancona in Flüsse verwandelt. Mindestens zehn Menschen kamen nach Behördenangaben ums Leben. Zudem werden vier weitere Menschen vermisst, wie der Zivilschutz berichtete. Bei den Vermissten handelt es sich unter anderem um eine Mutter und eine achtjährige Tochter, die sich vor den Wassermassen in Sicherheit bringen wollten, sowie ein weiteres Kind, dessen Mutter sich retten konnte.

Wegen der heftigen Niederschläge traten Flüsse über die Ufer, Menschen mussten auf Hausdächern und auf Bäumen Zuflucht suchen. Einige Senioren wurden mit Schlauchbooten der Feuerwehr in Sicherheit gebracht. Der Katastrophenschutz hatte am Donnerstag die Bewohner des Küstenortes Senigallia nördlich von Ancona aufgerufen, höher gelegene Gebiete aufzusuchen.

Suche nach Vermissten läuft
„Wir haben apokalyptische Szenen erlebt“, sagte Carlo Manfredi, Bürgermeister der Ortschaft Castellone di Suasa, einer Kleinstadt in der Provinz Ancona, im Interview mit RAI News 24. „Pflanzen und Bäume wurden wie Zweige weggerissen. Leider suchen wir noch immer nach dem achtjährigen Buben. Gestern Abend haben wir glücklicherweise die Mutter noch lebend gefunden“, fügte er hinzu.

Gemeinde isoliert
Zivilschutz, Feuerwehr und die Polizei arbeiteten stundenlang, um die Straßen vom Schlamm zu befreien, erklärte Luigi D‘Angelo, Sprecher der nationalen Zivilschutzbehörde. So starke Regenfälle seien nicht vorhergesagt worden. „Es gibt noch immer vereinzelte Personen, die wir bergen“, erklärte Stefano Stefoni, Direktor des Zivilschutzes der Region Marken.

Die Gemeinde Cantiano sei isoliert, ebenso einige Seniorenheime. „In zwei bis drei Stunden fielen etwa 420 Millimeter Regen, die Hälfte des jährlichen Niederschlags in der Region. Dies sind Momente extremer Besorgnis“, so der Präsident der Region Marken.

„Die Bilder sind erschütternd“
Die Elektrizität sei im betroffenen Gebiet nicht stabil, und auch die Telefonleitungen würden nicht immer funktionieren, teilten die Behörden mit. In Cantiano in der Provinz Pesaro Urbino, einer Gemeinde mit etwas mehr als 2000 Einwohnern, wurden die Straßen zu Sturzbächen, Autos wurden weggespült. Der Stadtplatz wurde von einem Meter Wasser überflutet.

„Die Bilder aus Cantiano sind erschütternd“, schrieb der Bürgermeister von Pesaro, Matteo Ricci, auf Facebook. „Wir stehen dem Bürgermeister und allen Gemeinden im Landesinneren, die von diesem heftigen Wolkenbruch betroffen sind, mit Kraft und Verbundenheit zur Seite, in der Hoffnung, dass der Notstand bald vorüber ist.“

Notstand ausgerufen
Die italienische Regierung rief den Notstand in der Region Marken aus, zu der auch die Provinz Ancona zählt. Damit könnten Maßnahmen ergriffen und in weiterer Folge auch finanziert werden, um die schweren Schäden zu bewältigen und Betroffene zu entschädigen. Fünf Millionen Euro soll es nun für die erste Hilfe geben. „Die Regierung wird alles Notwendige tun, um die Katastrophe in den Marken zu bewältigen. Ich danke auch allen Rettungskräften“, sagte Premier Mario Draghi. Er besuchte am Freitagnachmittag die betroffenen Gebiete.

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