Ermittler klärten Fall

Rip-Deal-Betrüger nahmen Gold – gegen Falschgeld!

Wien
07.08.2022 11:55

Rip-Deal-Betrüger haben bei einem Schweizer bereits im Jahr 2019 Gold im Gegenwert von 240.000 Schweizer Franken abkassiert (245.499,18 Euro), den Mann aus Genua aber mit Falschgeld abgespeist. Geklärt haben den Fall nun die Ermittler der Rip-Deal-Unit-Vienna, die bei der Außenstelle Zentrum-Ost des Landeskriminalamtes angesiedelt ist. Das Opfer hatte den Betrug aus Angst nämlich gar nicht angezeigt.

Die Ermittlergruppe Goldnagl war Mitgliedern einer Rip-Deal-Bande (bei dieser Betrugsform geht es im Allgemeinen um illegale Devisentauschgeschäfte), die sich aus Mitgliedern von Familienclans serbokroatischer Abstammung in Belgien, den Niederlanden und Österreich zusammensetzt, schon seit geraumer Zeit auf den Fersen. In diesem Fall führte die Zusammenarbeit mit belgischen Fahndern und zahlreiche Überwachungsmaßnahmen in Österreich wie im Ausland, Spurenauswertungen und die Sicherstellung von Mobiltelefonen zu drei Verdächtigen. Einer davon ist ein Rip-Deal-Telefonist, der mehrere Jahrzehnte von Wien aus aktiv war, wie Polizeisprecherin Irina Steirer am Sonntag.

Zunächst Vertrauen erschlichen
Dieser hatte den Schweizer unter dem Vorwand lukrativer Investment- und Verdienstmöglichkeiten kontaktiert und dessen Interesse geweckt. Es folgten weitere Telefonate, bei denen das designierte Opfer mit angeblich reichen Geschäftsleuten aus Russland sprach. Diese luden den Mann zu Geschäftstreffen nach Luxemburg und Frankreich ein, bei dem sie ihm auch Goldbarren abkauften. So gewannen sie sein Vertrauen.

Der Betrug spielte sich letztlich in einem Hotel in Genua im Oktober 2019 ab. Die Täter machten dem Schweizer weis, dass sie ihm Gold um 240.000 Franken abkaufen würden, und lotsten ihn in die italienische Hafenstadt. Das Gold nahmen sie ihm dort ab und gaben ihm dafür einen Beutel mit Bargeld. Das Opfer bemerkte aber erst nach dem Treffen, dass die Franken allesamt „Blüten“, also Falschgeld, waren.

Fahndung nach weiteren Bandenmitgliedern
Der Mann erstattete keine Anzeige und gab Angst als Grund dafür an. Erst als die Wiener Ermittler Hinweise auf den Betrug erhielten, rückte der Schweizer mit seiner Geschichte heraus. Der Rip-Deal-Telefonist wurde bereits im Dezember 2020 am Wiener Landesgericht verurteilt. Bei weiteren Ermittlungen forschten die Ermittler zwei Komplizen aus, nach denen gefahndet wird.

Einige Präventionstipps der Polizei:

  • Wenden Sie sich bei Misstrauen an die nächste Polizeidienststelle oder sehen Sie vom anstehenden Geschäft ab. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl.
  • Reisen Sie für den Verkauf eigener - vor allem luxuriöser - Habseligkeiten nicht ins Ausland. Lassen Sie sich nicht ins Ausland locken.
  • Seien Sie achtsam und werden Sie misstrauisch, wenn der potenzielle Käufer keine Anstalten macht, über den Kaufpreis verhandeln zu wollen.
  • Stellen Sie Nachforschungen über Ihre Geschäftspartner an und lassen Sie sich Referenzen und Ausweise der Käufer vorweisen - gerade bei Verkäufen von Luxusgütern.
  • Erstatten Sie nach einem Rip-Deal jedenfalls Anzeige auch im Inland und nicht nur im Ausland.
  • Für Hinweise oder bei Fragen können sich Betroffene - gerne auch anonym - an die Rip-Deal-Unit-Vienna wenden.
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