REGENT Seaglider

Elektro-Flugboot mit Ideen vom kaspischen Monster

Elektronik
03.08.2022 13:01

Der Technologiekonzern Siemens und das US-Start-up REGENT arbeiten an einem Elektro-Wasserflugzeug, das den Personen- und Güterverkehr in Küstenregionen revolutionieren soll. Der Seaglider wird als Wasserfahrzeug klassifiziert, kann mit Tragflächen und acht Motoren aber auch fliegen. Wenige Meter über der Wasseroberfläche soll er den Bodeneffekt nutzen, um mehr Auftrieb zu gewinnen. Diese Funktionsweise erinnert an das „kaspische Monster“ ...

Das von Siemens und Regent entwickelte Elektro-Wasserflugzeug soll sich auf drei verschiedene Arten fortbewegen: Im Hafen, also beim Beladen oder Zusteigen von Passagieren, schwimmt der Seaglider wie ein Boot. Beim Verlassen des Hafens erzeugen Kufen zusätzlichen Auftrieb, der Großteil des Flugzeugs hebt sich aus dem Wasser. In diesem Modus sollen bis zu 74 Kilometer pro Stunde erreicht werden. Die Reisegeschwindigkeit soll darauf folgen: Beim Beschleunigen soll der Seaglider abheben und dann, wenige Meter über der Wasseroberfläche fliegend, Geschwindigkeiten von fast 300 Kilometern pro Stunde erreichen.

Rund 300 Kilometer Reichweite, zwölf Passagiere
Der Seaglider wird von acht Elektromotoren angetrieben und soll eine Reichweite von rund 290 Kilometern bieten. Zukünftige Akkutechnologie soll die Reichweite auf bis zu 800 Kilometer steigern, hoffen die Projektpartner in einer Aussendung. Das fertige Elektro-Wasserflugzeug - bisher experimentiert REGENT mit einem kleinen Prototyp - soll bis zu zwölf Passagiere transportieren können. Wann ein marktreifes Produkt vorliegen wird, wurde allerdings noch nicht verraten.

Technik erinnert ans „kaspische Monster“
Mit seinen großen Spezialtragflächen macht sich das Wasserflugzeug den sogenannten Bodeneffekt zunutze: Steigt das Flugboot nur wenige Meter über die Wasseroberfläche, sorgt er für zusätzlichen Auftrieb. Das senkt den Verbrauch und erhöht die Reichweite. Aufgrund der geringen Flughöhe werden solche auch Ekranoplan genannten Maschinen als Wasserfahrzeuge klassifiziert. Die Technologie wird seit Jahrzehnten erforscht: Der bisher spektakulärste Vertreter war wohl das „kaspische Monster“.

Dabei handelt es sich um ein Sowjet-Flugboot aus Zeiten des Kalten Krieges: Es wurde nur ein Prototyp gebaut, dieser war 92 Meter lang und besaß eine Flügelspannweite von 37 Metern. Von zehn Dobrynin-Strahltriebwerken angetrieben, erreichte das im kaspischen Meer erprobte Monstrum eine Reisegeschwindigkeit von bis zu 500 Kilometern pro Stunde, die Reichweite lag bei rund 1500 Kilometern. Während das „kaspische Monster“ eine Militärmaschine war, wollen REGENT und Siemens solche Maschinen nun auch als klimafreundliche zivile Transportmittel etablieren.

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