Pommers Feierabend

Aufgequollen und aufgeplustert

Pommer am Abend
22.02.2022 15:29

Einen schönen Dienstagabend.

Aber was ist an diesem Dienstag schon schön? Nach der Pandemie also Kriegsalarm, zuerst das kleine Virus, dann der kleine Mann aus Moskau. Ist Ihnen auch aufgefallen, wie aufgequollen Wladimir Putin ist, das Gesicht ganz aufgeschwemmt, als hätte jemand zu einem Kind gesagt: Hier hast du Salzteig, knete mir einen Despoten. Ein Kugelfischgesicht kann mehrere Gründe haben, von schwerer Krankheit (Bauchspeicheldrüsenkrebs) bis zu schlechter Ernährung (zu viel Glutamat). Übermäßiger Alkoholkonsum macht den Kopf auch größer, als er sein sollte, richtige Wodka-Hamsterbacken hat der Wladimir bekommen, könnte man meinen. 2014 setzte sich Putin noch für billigeren Schnaps in Russland ein - das offenbar mit Erfolg. Gerüchte über einen kranken Putin gibt es seit vielen Jahren, normalerweise sagt man hier „Gute Besserung“, aber man muss es mit der Höflichkeit auch nicht übertreiben.

Aus der Ferne schafft es der angeschwollene Putin, dass sich auch Österreichs Politiker aufplustern. So twitterte Karl Nehammer jüngst: „Österreich unterstützt weiter den diplomatischen Weg der EU - wenn Russland aber Politik mit Mitteln der Gewalt verfolgt, sind wir bereit, deutlich zu reagieren.“ Deutlich zu reagieren. Das sind schon harte Worte. Ich bin mir nicht sicher, ob ich will, dass ein Land, das an einer Impflotterie scheitert oder ein Drei-Phasen-Impfpflichtgesetz verhaut, in einem drohenden Kriegsszenario „deutlich reagiert“. Da wird mir etwas schummrig, ich war immerhin beim Bundesheer - an der Waffe wurde ich damals nur halbherzig ausgebildet. Ich durfte meinem Vorgesetzten vielmehr jeden Mittag drei (!) Leberkäsesemmeln aus der Messe holen, das war meine primäre Aufgabe, Herzkranzgefäße zu verstopfen. Jetzt tötet das auf Dauer auch, an der Front würde ich damit allerdings keine durchschlagenden Erfolge erzielen.

Nun ist Nehammer immerhin Bundeskanzler, von ihm wird eine Form der Interaktion erwartet. Unerwartete Schützenhilfe bekam er aus dem Wiener Rathaus, genau genommen von Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr von den Neos: „Jetzt müssen wir als Europa zusammenstehen. Es benötigt ein hartes und geschlossenes Vorgehen der EU gegen Russland und eine Weiterentwicklung zu einer gemeinsamen Außenpolitik und einem EU-Heer. Denn in Europa dürfen Grenzen nicht durch Gewalt verändert werden.“ Wieder harte Worte, dieses Mal von jemandem, der sich seit Oktober 2020 aus Angst vor Bürgermeister Michael Ludwig erfolgreich in seinem Büro verbarrikadiert hat. Ob Wiederkehr die Rathauswache in den Krieg schicken will, muss ich erst recherchieren. Klug wäre es nicht, weil der Wache das große Panzer- und Waffenarsenal fehlt. Aber vielleicht munitioniert die Stadt sie mit Leberkäsesemmeln auf - wenn sie aus dem Rathauskeller kommen, hätten wir eine reelle Chance.

Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.

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