Einen schönen Montagabend.
Morgen hat Bundeskanzler Karl Nehammer Geburtstag, und wenn die Leibwächter seiner Ehefrau noch ein bisschen Rum übrig gelassen haben, kann ich mir gut vorstellen, dass ihm Kathi Nehammer daheim einen Besoffenen Kapuziner bäckt. Das Geheimnis des Haselnusskuchens ist, etwas mehr Wein und Rum in die Mehlspeise zu schütten als angegeben, nicht so viel, dass er zum Turbopunsch wird, man sollte ihn schon noch kauen können, aber ausreichend - ich bin sicher, dass die Nehammers das richtige Fingerspitzengefühl dafür mitbringen. Weil der Kuchen sonst flackert wie ein Friedhof bei Nacht, wird es wohl so sein, dass Frau Kathi nur zwei Zahlenkerzen auf die Rumflade steckt: eine 5 und eine 0. Ja, richtig gelesen, ein Runder, Österreichs Bundeskanzler wird 50 Jahre alt. Ab Dienstag könnte der Regierungschef also beruhigt auf die nächsten Nationalratswahlen schauen, er wäre dann im besten Alter für die Joboffensive 50plus, hätte die eigene Partei die Aktion nicht eingestellt. Aber keine Sorge, bei der Volkspartei fällt man weich wie ein Flummi hoch in alle Chefetagen.
Ich halte nicht viel von Sternzeichen; dass alle Planetenbewohner in zwölf Tierkreiszeichen aufgegliedert werden können, ist für mich unrealistisch. Gespielt wird mit Klischees. Da sitzt er weinend in seinem Bett, nennen wir ihn Herrn Fritz, Job an einen Roboter verloren, Frau mit dem Postboten abgehaut, Hund ging freiwillig mit, pubertierende Kinder sind geblieben, Kredit für das Haus nicht mehr leistbar, wohl bald obdachlos, Auto Totalschaden. Herr Fritz hört ja gar nicht mehr auf zu heulen, kein Wunder, heißt es dann, er ist so sensibel - typisch Fisch halt. Schlechtes Beispiel? Ich habe ein besseres: Karl Nehammer ist im Sternzeichen Waage, was man an seiner ausgeglichenen Art bemerkt. Waagen gelten per Definition als kontaktfreudige Charaktere, sie haben ein großes Harmoniebedürfnis, sind charmant, ausgeglichen, respektvoll und diplomatisch, oft sogar viel zu diplomatisch. Wenn Sie jetzt sagen: „Na, das ist doch perfekt für einen Bundeskanzler, das ist unser Karl.“ Wissen Sie, wer auch Waage war und ebenfalls morgen Geburtstag hätte? Der Schauspieler Klaus Kinski. Ein Fleisch gewordener Vulkan, der jeden als Analphabeten beschimpfte und brüllend zum Teufel jagte, der es wagte, ihn nach der Uhrzeit zu fragen. Was also haben Nehammer und Kinski gemeinsam? Außer dem Talent zum Theatermachen vielleicht?
Womöglich wird Karl Nehammer morgen reflektieren. Er wird Finanzminister Magnus Brunner nicht dafür brauchen, um zu berechnen, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, schon mehr Tage verlebt als noch vor sich zu haben. Der Tag eignet sich für Bilanzen, für lang- und für kurzfristige. Vielleicht denkt er sich, dass die Bundesregierung zwar viele Milliarden verschenkt hat, Abertausende Österreicher aber immer noch nicht wissen, ob sie im Winter heizen oder essen sollen. Vielleicht besinnt er sich dessen, den Sommer sowohl in dieser Causa als auch bei Corona und den Flüchtlingen verschlafen bzw. ignoriert zu haben, was überraschend ist, weil es kaum eine Partei gibt, die öfter vor Asylkrisen warnt als die ÖVP. Wenn der Kanzler morgen die Zahlenkerzen auf seinem Besoffenen Kapuziner ausbläst, hat er einen Wunsch frei. Ich empfehle den nach einer Eingebung. Aber nachher nicht verraten.
Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.
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