Raser mitten in Wien

Illegale Autorennen: Was Roadrunner antreibt

Mit Vollgas brettern aufgemotzte Boliden nächtens durch die Stadt und liefern sich illegale Wettrennen - ohne Rücksicht auf Verluste! Erst am Wochenende wurden zwei Raser mit 160 km/h in der 50er-Zone gestoppt.

Junge Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren - sie sind es meist, die hinter den illegalen Autorennen stecken, bestätigt Polizeisprecher Mohamed Ibrahim: „Viele der Angezeigten sind noch Probeführerscheinbesitzer.“ Schon lange sind die sogenannten Roadrunner ein echtes Problem und eine Gefahr in der Bundeshauptstadt, und sie machen der Polizei das Leben schwer.

„Jede Woche werden von den verschiedensten Abteilungen Schwerpunkte durchgeführt, die sich über das gesamte Stadtgebiet erstrecken. Es werden Zivilstreifen, Radarkontrollen, Lasermessungen und Verkehrstrichter sowie präventive Streifen eingesetzt - meist die ganze Nacht“, verrät Ibrahim. Im Oktober mussten bei einer solchen „Aktion scharf“ gleich zehn Lenker ihre Führerscheine abgeben und erst am vergangenen Wochenende wurden - wie berichtet - zwei Raser bei einem illegalen Rennen mit 160 km/h in der 50er-Zone auf der Triester Straße gestoppt.

400 getunte Boliden

Tuner-Treffpunkt Kahlenberg. Rund 400 PS- und Felgenfreunde trafen sich spontan im Vorjahr am Stadtberg - die Polizei stellte dabei 170 (!) Anzeigen aus.

Die Südosttangente als Formel-1-Strecke
„Die höchsten gemessenen Fahrgeschwindigkeiten lagen bei rund 260 km/h“, erinnert sich Ibrahim an einen Fall im November: Ein Autofahrer donnerte damals über die A23-Südosttangente. In den wenigsten Fällen endet eine solche Raserei nur mit einer Anzeige: „Der Strafrahmen liegt bei Geschwindigkeitsüberschreitungen bei bis zu 5000 Euro pro Delikt. Hinzu kommen aber auch Führerscheinentzug, Nachschulung und mehr.“ Bei verursachten Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten oder Toten kann auch eine längere Haftstrafe Folge eines derartigen Rennens sein.

Aufgemotzt: Ab 1000 Euro geht es los

Autotuner stecken kleine Vermögen in ihre geliebten Wagen. Ab 1000 Euro gibt es schon die ersten zusätzlichen Bausteine, um langsam in die Szene einzusteigen. Die Schmerzgrenze nach oben liegt bei Tunern bei 10.000 Euro.

Organisiert werden die Rennen meist über soziale Medien. Trotz allem, was die Polizei gegen die Raser unternimmt, bleibt eine Frage immer offen: Warum tut man so etwas? Ibrahim weiß keine Antwort: „Die Motive sind ganz verschieden. Für manche ist es der Reiz, für andere sogar nur Langeweile.“

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