Corona-Faktencheck

So oft erkranken Covid-Geimpfte schwer

Österreich
12.10.2021 20:16

Wenn Vollimmunisierte trotzdem schwere Verläufe bei einer Covid-Erkrankung haben, zweifeln viele an der Impfung. Zu Recht? Impfdurchbrüche im Faktencheck.

  • Schon statistisch steigt mit der Zahl der Impfungen die Anzahl an Impfdurchbrüchen. Angenommen, alle wären voll geimpft: Dann würde auch ein einziger Fall bedeuten, dass 100 Prozent der Impfdurchbrüche bei Vollimmunisierten passieren. In Tirol etwa seien fast alle Betroffene immunsupprimiert, sehr alt, krebs- oder autoimmunerkrankt, so die Tiroler Kliniken gegenüber der APA.
  • Ungeimpfte sind am wenigsten geschützt: Im September waren laut AGES 28,7 Prozent der Fälle mit Symptomen voll geimpft. Das bedeutet: Sieben von zehn Fällen treten bei nur teilweise oder gar nicht geimpften Personen auf.
  • Von Impfskeptikern zitiert werden angebliche Aussagen von Tiroler Medizinern, dass 67 Prozent der Corona-Patienten in Innsbruck doppelt geimpft wären. Dabei werden dazu weder von der Landesregierung noch von der AGES Daten gesammelt. Dass Geimpfte positiv getestet werden, muss nicht automatisch ein Impfdurchbruch sein. In Tirol können laut einem Sprecher auch Patienten z. B. wegen Nierenversagen auf der Intensiv sein und zufällig positiv getestet werden. Die zählen als Corona-Fälle, nicht als Impfdurchbrüche.
  • Laut AGES lag der Anteil von Impfdurchbrüchen mit Krankenhausaufnahmen unter den symptomatischen Fällen kumuliert seit Kalenderwoche fünf bei 0,13 Prozent, in den letzten Kalenderwochen überhaupt nur bei 0,09 Prozent. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Daten verzögert übermittelt werden. Auch ist die Gruppe der Corona-Intensivpatienten generell gering: Viele, die früher auf der Intensiv gelandet wären, müssen jetzt gar nicht erst dorthin.
  • Dass die Schutzwirkung teils nachlässt, darauf deuten Studien hin, z. B. sank bei einer von der US-Gesundheitsbehörde CDC die Wirksamkeit von BioNTech/Pfizer auf 77 Prozent, Moderna blieb bei 92 Prozent. Bei Studien des „New England Journal of Medicine“ war die Immunantwort nach sechs Monaten geringer, der Schutz vor Hospitalisierung und Tod blieb konstant.
  • In Israel war die Bevölkerung früh vollständig geimpft. Ungeimpfte erkranken dort laut Studien mit Abstand am häufigsten, am seltensten Vollimmunisierte mit einer Auffrischung. Laut einer „The Lancet“-Studie konnte die Impfkampagne geschätzte 158.665 Infektionen, 24.597 Hospitalisierungen, 17.432 kritische Krankenhausverläufe und 5532 Todesfälle verhindern. In Österreich sollen es laut Modellrechnung bis Ende Juli fast 2200 verhinderte Todesfälle und Spitalsaufenthalte bei 5800 Personen sein.
 Kronen Zeitung
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