„Studien ermutigend“

Ärztekammer empfiehlt jetzt Corona-Kreuzimpfung

Wissenschaft
06.07.2021 16:01

Wird bei der Coronavirus-Impfung nach einem Erststich mit dem Vakzin von AstraZeneca für die zweite Dosis ein mRNA-Impfstoff verabreicht, ist der Impfschutz laut Studien höher als bei einer Zweifachimpfung mit dem gleichen Vakzin. Dieses sogenannte heterologe Impfschema wird nun von der Ärztekammer klar empfohlen. Das Nationale Impfgremiums (NIG) hat am Montag seine Schutzimpfungs-Anwendungsempfehlung aktualisiert. Demnach soll die Kreuzimpfungen auf Patientenwunsch angeboten werden.

Dabei handelt es sich aber weiterhin um eine sogenannte Off-label-Anwendung, betont das NIG. Auch schwere Nebenwirkungen beim Erststich rechtfertigen einen Impfstoff-Wechsel. In mehreren Ländern wird diese Kreuz- oder Mischimpfung bereits durchgeführt, in Deutschland wird dies auch von der zuständigen Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen.

Denn nach aktuellen Studienergebnissen ist die Immunantwort nach heterologem Impfschema (eine Dosis des AstraZeneca-Wirkstoffs Vaxzevria plus eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff) der Immunantwort nach homologer Vaxzevria-Impfserie (zwei Impfstoffdosen Vaxzevria von AstraZeneca) deutlich überlegen, heißt es in der STIKO-Empfehlung.

„Studienergebnisse sind sehr ermutigend“
„Ich würde als Zweitimpfung empfehlen, einen mRNA-Impfstoff zu wählen“, sagte am Dienstag der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, im „Ö1“-Mittagsjournal. Denn die Studienergebnisse „sind sehr ermutigend. Es macht aber auch nichts, wenn man sich zweimal mit dem gleichen Impfstoff impfen lässt. Wichtig ist, dass man sich zweimal impfen lässt“, erklärte er.

Durch das heterologe Schema könne auch der Abstand zwischen den Impfungen verkürzt werden, so Szekeres. Er geht davon aus, dass das Nationale Impfgremium eine „Meinung abgeben wird, die ähnlich ausfallen wird wie in Deutschland, dass man den Wechsel auch empfehlen kann und wird“.

Das NIG hat in seiner aktualisierten Anwendungsempfehlung für die Corona-Schutzimpfung auch den Passus ergänzt, dass drei Tage nach der Impfung körperliche Schonung empfohlen wird, Leistungssport sollte überhaupt vermieden werden. Außerdem wird die Impfung für SARS-CoV-2-genesene Personen nunmehr bereits vier Wochen nach der Infektion oder Erkrankung eindeutig empfohlen. Zuletzt hatte das NIG vor knapp zwei Wochen festgehalten, dass eine Impfung für Genesene möglich ist. Grund für die nunmehrige Empfehlung ist die Ausbreitung der infektiöseren Delta-Variante.

Bei Wiedergenesenen reicht eine Impfung
Für von Covid-19 Genesene ist eine einmalige Impfung ausreichend. Insbesondere im internationalen Reiseverkehr kann eine zweite Dosis aber auch vorgeschrieben sein. In solchen Fällen soll diese auch gegeben werden, entspricht dies doch der Zulassung und darf nicht vorenthalten werden, schreibt das NIG. Bei Genesenen ist jedoch bei einer zweimaligen Impfung eine erhöhte Rate an Impfreaktionen möglich.

Video: So wirken mRNA-Impfstoffe

Erstmals hat sich das Nationale Impfgremium nun auch zum Vorgehen bei Personen, die mit nicht in der EU zugelassenen Vakzinen geimpft wurden, geäußert. Dazu gehören beispielsweise der russische Impfstoff Sputnik V oder der chinesische Sinopharm. Bei Personen, die mit solchen Impfstoffen immunisiert wurde, „kann eine Nach-Impfung mit einem in der EU zugelassenen Impfstoff gemäß dem jeweiligen Impfschema erwogen werden“, schreibt das NIG in seiner Empfehlung.

Bisher vier Impfstoffe in der EU zugelassen
In der EU zugelassen sind bisher vier Vakzine: Die mRNA-Impstoffe Comirnaty von Biontech/Pfizer und Spikevax von Moderna sowie die Vektor-Impfstoffe Vaxzevria von AstraZeneca und Janssen von Johnson & Johnson.

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