Aus Königreich in EU?

Schottland wählt: London mit Zuckerbrot & Peitsche

Ausland
06.05.2021 06:00

Droht Großbritannien in einiger Zeit eine neue Grenze zur EU? Nein, es geht nicht um Nordirland, sondern um Schottland. Am Donnerstag wählen die Schotten ein neues Parlament. Die favorisierende SNP will ein neues Unabhängigkeits-Referendum. London sagt Nein. Und spielt den Separatisten in die Hände.

Seit 14 Jahren regiert die SNP (Schottische Nationalpartei) im Regionalparlament Holyrood House in Edinburgh. Nach der absoluten Mehrheit 2011 rief sie ein Referendum aus, das 2014 scheiterte, und Nicola Sturgeon wurde neue Regierungschefin. Dann kam der Brexit. Und die Stimmung in Schottland schlug um.

Der britische Premier Boris Johnson erteilte dem erneuten Wunsch nach einem Referendum eine Absage. „Je öfter er Nein sagt, desto mehr Zulauf bekommen die Separatisten“, so Expertin Melanie Sully zur „Krone“.

In Umfragen liegt SNP vorne
Am Donnerstag wählt Schottland. In den Umfragen liegt die SNP vorne, aber für eine absolute Mehrheit (65 Sitze) wird es sich wohl nicht ausgehen. Gemeinsam mit den Grünen (laut Umfrage bei zehn Mandaten) wäre aber die Pro-Unabhängigkeits-Fraktion mehrheitsfähig. Der Plan von Sturgeon: Zunächst raus aus dem Königreich, dann zurück in die EU. Die Stimmung im Volk? 50:50. Anders als beim Referendum 2014 wären EU-Bürger, die in Schottland wohnen, nicht mehr stimmberechtigt.

Mit Neuwahlen könnte Johnson Zeit gewinnen
Was kann Johnson tun? „Zuckerbrot und Peitsche“, sagt Sully. Die Peitsche: Er bringt Londons Finanzkraft ins Spiel und den wirtschaftlichen Kollaps eines alleinigen Schottlands. Das Zuckerbrot: die Pandemie. Die Briten impfen besser als die EU.

„Oder er könnte für ganz Großbritannien Neuwahlen ausrufen und damit Zeit gewinnen. Denn im Wahlkampf regieren auch andere Themen“, sagt Sully. Am Donnerstag blickt Johnson jedenfalls gespannt nach Edinburgh.

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