Zum Abschminken

75% der Kosmetikprodukte mit Plastik belastet

Leben
22.03.2021 10:31

Greenpeace hat 664 Kosmetikprodukte von elf bekannten Herstellern untersucht, mit erschütterndem Ergebnis: Drei Viertel der Artikel, darunter Augen-Make-up, Lippenstift oder Puder, sind mit Plastik belastet. Ein Viertel der Produkte enthält Mikroplastik: „Die ungeschminkte Wahrheit ist, dass wir uns regelmäßig Plastik auf das Gesicht schmieren.“

Die Umweltorganisation hat bei einer groß angelegten Online-Recherche 664 Kosmetikprodukte der elf bekanntesten Marken, darunter Lancôme, Maybelline, L’Oreal, und Catrice, unter die Lupe genommen. 75 Prozent der untersuchten Produkte enthielten Plastik. Auch in einem ergänzenden Labortest konnte festes Mikroplastik nachgewiesen werden.

Auswirkungen auf Gesundheit noch unklar
„Die ungeschminkte Wahrheit ist, dass wir uns regelmäßig Plastik auf das Gesicht schmieren. Sei es in Form von Make-up, Puder oder Lippenstift“ so Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. „Es kann leicht passieren, dass wir die winzigen Plastikteilchen verschlucken oder einatmen. Was das für unsere Gesundheit bedeutet, ist bislang noch nicht geklärt. Es gibt jedoch Hinweise, dass die Kunststoffe in Form von Mikro- oder den noch kleineren Nanopartikeln auch hochselektive Barrieren wie die Blut-Hirn-Schranke und sogar die menschliche Plazenta überwinden können.“ 

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Die ungeschminkte Wahrheit ist, dass wir uns regelmäßig Plastik auf das Gesicht schmieren. Sei es in Form von Make-up, Puder oder Lippenstift.

Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace

502 Artikeln enthalten Plastik
Bei der Recherche hat Greenpeace die Herstellerangaben auf verschiedene Arten von Plastik hin überprüft, darunter Kunstoff in fester, halbfester, flüssiger und löslicher Form. Das sind zum Beispiel gel- oder wachsartige Stoffe, die den Effekt erzielen, dass etwa unsere Haut schimmert oder matt erscheint. Bei 502 Artikeln konnte Plastik festgestellt werden. Davon enthielten 162 Kosmetikprodukte Mikroplastik.

Der meiste Kunststoff befindet sich in Augen-Make-up (90 Prozent), gefolgt von Lippenstift und Lipgloss (73 Prozent), Make-up (71 Prozent), Highlighter (66 Prozent) und Puder (51 Prozent).

Plastik in Kosmetik kann jedoch nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Umwelt zum Problem werden. Weil Kläranlagen die kleinen Partikel nicht vollständig aus dem Abwasser filtern können, gelangen sie nahezu ungehindert in die Gewässer und von dort in die Umwelt, wo sie jahrzehntelang bleiben.

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Viele Hersteller schreiben auf die Verpackung, dass ihre Kosmetik frei von Mikroplastik ist. Was sie dabei unerwähnt lassen ist, dass viele ihrer Produkte sehr wohl flüssiges oder halbflüssiges Plastik enthalten.

Lisa Panhuber

Fakten

Die Forschung zeigt, dass Plastik in der Umwelt wie ein Schwamm die Schadstoffe aufsaugt und die belasteten Partikel über die Nahrungskette auch im Körper von Menschen landen. Im Durchschnitt nimmt ein Mensch heute schon bis zu fünf Gramm Plastik pro Woche auf, das entspricht in etwa dem Gewicht einer Kreditkarte. Auf EU-Ebene wird derzeit ein Verbot von zugesetztem Plastik in Kosmetikartikel verhandelt. Greenpeace fordert Umweltministerin Leonore Gewessler auf, ein rasches Verbot voranzutreiben, das neben festem Mikroplastik auch flüssige, halbfeste und lösliche Kunststoffe umfasst.

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(Bild: kmm)



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