Eine Chronologie

Corona: Zehn Monate vom 1. Fall bis zur 1. Impfung

Österreich
27.12.2020 19:10

Der 27. Dezember geht in Österreich in die Medizingeschichte ein - ist es doch der Tag, an dem die ersten Freiwilligen gegen SARS-CoV-2 geimpft wurden. Vor beinahe auf den Tag genau zehn Monaten wurden die ersten Corona-Fälle in unserem Land gemeldet. Eine erste Infektionswelle konnte durch den ersten Lockdown stark abgemildert und gebremst werden. Die zweite Welle im Herbst traf Österreich mit weitaus größerer Wucht, ließ die täglichen Infektionszahlen auf fast 10.000 klettern, ebenso stieg auch die Zahl der Todesopfer dramatisch. Ein zweiter Lockdown folgte, nach kurzer Lockerung am Stefanitag der dritte. Am Sonntag dann der Lichtblick, die ersten Impfungen im Land - eine Chronologie der Coronavirus-Epidemie in Österreich.

25. Februar: Das Coronavirus wird in Österreich registriert. In Tirol werden die ersten beiden heimischen Fälle bekannt. Das italienische Paar kommt in Innsbruck ins Krankenhaus in Quarantäne.

März: Nachdem die Zahl der positiven Fälle steigt, werden erste drastische Maßnahmen ergriffen: Einreisestopp für Personen aus Italien, Unis und Schulen werden nach und nach geschlossen. Größere Veranstaltungen werden bis Anfang April untersagt, erste Gemeinden in Tirol unter Quarantäne gestellt. Auch erfolgt der erste Lockdown - per Verordnung gelten Ausgangsbeschränkungen. Die Menschen dürfen ihr Haus nur mehr verlassen, wenn sie in die Arbeit gehen, Lebensmittel einkaufen, anderen Menschen helfen oder spazieren gehen - alles mit einem Mindestabstand von einem Meter. Die Polizei greift bei der Durchsetzung hart durch. Im Nachhinein hebt der Verfassungsgerichtshof vieles davon als gesetzwidrig auf.

April: Erstmals gibt es weniger Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 als Genesene. Das Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken (MNS) in Supermärkten und Drogeriemärkten wird Pflicht. Die Matura wird nur schriftlich abgehalten. Mitte des Monats treten dann erste Lockerungen in Kraft.

Mai: Ein Teil der seit Mitte März geschlossenen Stätten für den Breitensport wird geöffnet. Auch Treffen von bis zu zehn Personen im öffentlichen Raum sind wieder möglich, der Ein-Meter-Abstand muss beachtet werden. Die bisher geschlossenen Geschäfte sowie Friseure und Kosmetiksalons öffnen ebenfalls wieder. Mitte des Monats eröffnet die Gastronomie - unter Hygieneauflagen und mit eingeschränkten Öffnungszeiten. Museen dürfen unter Sicherheitsauflagen aufsperren. Erste Grenzkontrollen werden gelockert. Nach neun Wochen kehren die Schüler an Volksschulen, AHS-Unterstufen, Mittelschulen und Sonderschulen in ihre Klassen zurück.

Mitte Juni: Die Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Schutz in der Öffentlichkeit fällt großteils.

Juli: Die Reisesaison beginnt und damit die Reisewarnungen. Die Zahl der Neuinfizierten steigt wieder. Gegen Ende des Monats gilt im Lebensmitteleinzelhandel, in Supermärkten, Banken und der Post erneut Maskenpflicht.

August: Die Reiseregelungen werden weiter verschärft. Rückkehrer aus immer mehr Ländern müssen in Quarantäne oder einen negativen Test vorlegen.

14. September: Angesichts des drastischen Anstiegs von Neuinfektionen kommt eine verschärfte Maskenpflicht für Handel, Gastronomie und jeglichen Kundenkontakt. Veranstaltungen werden auf 50 Besucher bei Indoor-Events, im Freien auf 100 Zuschauer beschränkt. Mit weiteren Verschärfungen eine Woche später soll der zweite Lockdown vermieden werden.

Oktober: Bei den Corona-Infektionen wird ein Rekord nach dem anderen vermeldet, die Hospitalisierungszahlen - zunehmend auch die Zahl der Intensivpatienten - steigen rasant. Es folgt Ende Oktober ein Lockdown light.

24. Oktober: Erstmals werden mehr als 20.000 aktive Corona-Fälle gemeldet.

25. Oktober: Die neuen Regeln treten in Kraft, u.a. das Ein-Meter-Abstands-Gebot, Maskenpflicht in allen (öffentlichen) geschlossenen Räumen, Öffis, Haltestellen und Bahnhöfen sowie für Besucher in Senioren- und Pflegeheimen.

27. Oktober: Die Zahl der (getesteten) Corona-Toten übersteigt die 1000er-Marke. „Besorgniserregend“ nennen Virologen die Zunahme an Spitalspatienten - mehr als 200 müssen schon wieder intensivmedizinisch behandelt werden.

2. November: Den Vorabend des Ende Oktober angekündigten Teil-Lockdowns nutzen Tausende, um sich noch einmal draußen zu treffen. Ein islamistischer Terrorist tötet bei einem Attentat in der Wiener Innenstadt vier Menschen und verletzt mehr als 20 weitere teils schwer.

5. November: Die letzten gelben und orangen Flecken auf der österreichischen Corona-Ampel-Karte verschwinden.

13. November: Mit 9586 positiven Coronavirus-Tests innerhalb von 24 Stunden wird ein Negativ-Rekordwert aufgestellt.

17. November: Ein dreiwöchiger verschärfter Lockdown tritt in Kraft, mit Ausgangsbeschränkungen rund um die Uhr, gesperrtem Handel und Fernunterricht in den Schulen.

1. Dezember: Mit 141 Covid-bezogenen Todesfällen binnen 24 Stunden wird ein weiterer trauriger Rekordwert erreicht.

2. Dezember: Die Regierung kündigt eine Lockerung des zweiten Lockdowns an: Schulen stellen großteils auf Präsenzunterricht um, der Handel darf ab 7. Dezember öffnen.

4. Dezember: In Wien, Tirol und Vorarlberg starten Massentests, die anderen Bundesländern folgen. Nach teils recht schleppendem Beginn werden die Gratis-Testmöglichkeiten vor allem kurz vor Weihnachten erweitert.

17. Dezember: Bundeskanzler Sebastian Kurz erklärt, dass die ersten Impfungen in Österreich am 27. Dezember durchgeführt werden. Am selben Tag wird (auch wegen Nachmeldungen) eine Rekord-Todeszahl von 218 Corona-Opfern innerhalb von 24 Stunden vermeldet. Bereits in den sieben Tagen davor lag die Zahl der Corona-Toten im Schnitt bei 117.

18. Dezember: Die Regierung kündigt den dritten harten Lockdown an, mit Schließung der Geschäfte außer der Grundbedarfsversorger, ebenso wie der persönlichen Dienstleister, Kultur-, Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe.

26. Dezember: Bis 17. Jänner gelten fortan die strengen Einschränkungen, die am Stefanitag in Kraft treten - allerdings nur für jene, die sich rechtzeitig einem Corona-Gratistest unterziehen. Wer das nicht tut, ist eine weitere Woche bis 24. Jänner von den vollen Kontaktbeschränkungen betroffen und darf nur aus den bekannten Gründen (etwa Einkauf, Arbeit, Unterstützung oder Aufenthalt bzw. Sport im Freien) den Wohnbereich verlassen. Die Schulen sollen den Betrieb am 7. Jänner mit Distanz-Unterricht bis 18. Jänner aufnehmen.

27. Dezember: An der MedUni Wien werden die ersten Freiwilligen gegen Covid-19 geimpft. Als allererster Mensch in Österreich erhält eine 84-jährige Niederösterreicherin die erste von zwei Teilimpfungen mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer, weitere hochbetagte Risikopatienten sowie Mitarbeiter des Gesundheitspersonals folgen.

Auch in weiteren Bundesländern wird geimpft. In Salzburg erhält der Arzt des Seniorenwohnhaus Salzburg-Liefering die erste Impfung, weitere Mitarbeiter und Bewohner folgen. In Oberösterreich werden Impfdosen im Bezirks-Alten- und Pflegeheim Sierning an Bewohner und Mitarbeiter verabreicht. Das Wohn- und Pflegeheim in Mieming erhält in Tirol die ersten Corona-Impfdosen, die erste Impfung bekommt eine 95-jährige Bewohnerin verabreicht. In der Steiermark erhält sie ein Pflege- und Wohnheim in Graz. In Niederösterreich werden an zwei Pflegeheime in St. Pölten die ersten Impfdosen geliefert. In Vorarlberg gehen sie an das Pflegeheim in Höchst. 

Gegen einen „Showeffekt“ bezüglich des Impfstarts in ihrem Bundesland hatten sich zuletzt sowohl Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser ausgesprochen - hier erfolgt die erste Impfung erst im kommenden Jahr.

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