Forscher warnen

Intensive Landnutzung verstärkt Virus-Ausbreitung

Wissenschaft
09.06.2020 17:32

Ein Großteil der neu entdeckten Infektionskrankheiten wird von Tieren auf den Menschen übertragen. Wie Forscher der Universität Exeter nun herausgefunden haben, wird die Verbreitung neuer Viren und Erreger durch die intensive Landnutzung zusätzlich gefördert.

Der genaue Ursprung des neuartigen Coronavirus ist nach wie vor noch nicht geklärt. Vieles spricht aber dafür, dass es über den Verzehr eines Wildtiers auf den Menschen übergesprungen ist und sich so massiv weiter verbreitet hat. Forscher der britischen Universität Exeter haben nun in einer umfassenden Studie untersucht, wie sich Abholzung und Verstädterung auf die Ausbreitung von Krankheiten durch Säugetiere auf Menschen auswirken. Der Forschungsstand in dem Bereich birgt aber noch „große Lücken”, wie die Wissenschaftler erklären. 

Verbreitung begünstigt
Die meisten Viren und Krankheitserreger, die neu beim Menschen auftreten, werden von Tieren übertragen. Im Rahmen ihrer Arbeit konnte das Forschungsteam nun einige Schlüsselfaktoren aufdecken, die eine solche Übertragung zusätzlich begünstigen - dabei spielt der Mensch offenbar selbst eine entscheidende Rolle. So wirkt sich eine intensive Landnutzung durch Abholzung, die Umwandlung in Ackerland oder auch die zunehmende Verbauung von natürlichen Flächen nicht nur auf das Ökosystem aus, sondern begünstigt auch die Virenausbreitung. 

Tiere als Überträger
Durch die drastischen Eingriffe in die Natur reduziert sich nicht nur die Artenvielfalt, es ändert sich auch das Verhalten der Tiere, die durch die rasant ändernde Umgebung immer weniger natürlichen Lebensraum zu Verfügung haben und daher auch vermehrt in den städtischen Raum eindringen. Ein Effekt davon ist, dass mittlerweile rund 75 Prozent der neu auftretenden menschlichen Krankheitserreger von Tieren übertragen werden. Dazu gehören neben gänzlich neu auftretenden Infektionskrankheiten auch wiederkehrende Erkrankungen.

Vorhersagen sehr schwierig
Bislang wurde vorwiegend der Übertragungsweg im städtischen Raum, etwa durch Tauben oder Nagetiere untersucht. Die Studienautoren fordern daher auch mehr Forschung in anderen Bereichen, in denen es eine veränderte Landnutzung gibt. Schließlich kommen dadurch auch Nutztiere vermehrt in Kontakt mit wildlebenden Schlüsselwirten, wie etwa Fledermäusen. Es sei besonders wichtig, den Ursprung des Ausbruchs zu finden, um entsprechend auf mögliche Krankheiten reagieren zu können - hier gebe es große Lücken, erklären die Wissenschaftler. Zwar sind Gebiete in Südamerika und Asien bereits recht genau erforscht, um genaue Vorhersagen über das Auftreten neuer Viren treffen zu können, ist die Datenlage in großen Teilen der Welt noch deutlich zu gering.

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