Mails mit Charakter

Was deine E-Mails über dich verraten

Web
26.09.2008 13:55
E-Mail-Profi oder -Anfänger, theatralisch oder selbstverliebt, spontan oder nachdenklich, entspannt oder gestresst - all das und noch viel mehr verraten E-Mails! Die zugehörige Adresse lässt auf den Charakter und die Zahlungsmoral schließen - mehr dazu in der Infobox. Was du über dich und andere aus der Kommunikation per E-Mail herauslesen kannst, ob du E-Mail-abhängig bist und was du dagegen tun kannst, findest du hier:

Anfänger oder Profi?
Wer mindestens einmal pro Tag, meistens öfter, seinen Posteingang überprüft, darf sich getrost zur Gruppe der E-Mail-Profis zählen, so US-Psychologe John Suler, der an der Rider University in New Jersey lehrt. Charakteristisch ist, dass der Computer nicht nur in der Arbeit, sondern auch im Privatleben eine große Rolle spielt. Der E-Mail-Profi wird unruhig, wenn er ohne Internet auskommen muss, und der Verlust all seiner E-Mails wäre für ihn eine Katastrophe. Er ist zum Beispiel an einer Signatur (meist Name, Anschrift und Telefonnummer) erkennbar - ein Muss, um in der Arbeitswelt nicht als unprofessionell zu gelten. Durchschnitts-User hingegen können gut damit leben, mehrmals pro Woche nach neuen E-Mails zu suchen, meist zu gleichbleibenden Zeiten. Wer nur gelegentlich in seinen Posteingang sieht, betrachtet E-Mails und das Internet eher als Kuriosität denn ernsthafte Kommunikationsmöglichkeit. Neulinge in der großen weiten Welt des Internets geben sich meist unabsichtlich zu erkennen - indem sie zum Beispiel in Großbuchstaben schreiben, was im Internet als Äquivalent zu Geschrei gilt und somit nicht eben angenehm auffällt.

Zwanghaft, theatralisch oder selbstverliebt?
Am Schreibstil in E-Mails lässt sich ablesen, in welche psychologische Kategorie der Kommunikationspartner fallen könnte. So neigen zwanghafte Persönlichkeiten dazu, stark gegliederte und intellektuell anspruchsvolle Texte zu senden, die jedoch kaum Gefühle vermitteln. Ganz im Gegensatz zu Theatralik-Liebhabern, die sich mittels zahlloser Emoticons und Farben ausdrücken. Impulsive Menschen fordern ihre Leser zusätzlich dazu mit unorganisierten Texten samt Rechtschreibfehlern. Selbstverliebte Persönlichkeiten neigen dazu, ihr virtuelles Gegenüber mit schier endlos langen, nicht strukturierten Texten zu überfluten. Mitfühlende Menschen versuchen hingegen, ihre E-Mails zu unterteilen, sich verständlich auszudrücken und kurz zu halten.

Aufmerksam oder passiv?
Die Betreffzeile eines E-Mails lässt bei längerem Hin-und-her-Schreiben Rückschlüsse auf die Beteiligten zu, so Suler. Wer auch dann auf "Antworten" klickt und die Betreffzeile unberührt lässt, wenn sich der Inhalt des Gesprächs bereits geändert hat, ist entweder kein aufmerksamer oder ein sehr spontaner Mensch. Reagiert ein E-Mail-Schreiber jedoch und passt die Betreffzeile dem neuen Inhalt an, nimmt er vermutlich in vielen Beziehungen eine führende Rolle ein und reflektiert seine Kommunikation. Auch die Anrede verrät unaufmerksame Zeitgenossen: Keine Begrüßung lässt vermuten, dass der Absender passiv ist und kein großes Interesse am anderen hat - und auch keine Verbindung herstellen möchte, beschreibt Suler. Bei engen Freunden und Familie kann jedoch auch das Gegenteil der Fall sein: Sie fühlen sich dem E-Mail-Empfänger so verbunden, dass sie eine Anrede als unnötig erachten.

Involviert oder gleichgültig?
Je regelmäßiger sich zwei Menschen mailen, desto wichtiger sind sie einander und desto intimer ist ihre Beziehung, stellt Suler fest. An der Zahl der gespeicherten Nachrichten lässt sich seiner Meinung nach ablesen, wie viel die Person in die Beziehung investiert. Wer E-Mails aufhebt, um sie später noch einmal zu lesen, ist involviert und interessiert am Kommunikationspartner, außerdem verrät diese Angewohnheit einen nachdenklichen Menschen. Wer keinen Wert darauf legt, muss aber nicht automatisch desinteressiert sein - es kann sich auch um eine Persönlichkeit handeln, die keinen Druck und Kontrollzwang in einer Beziehung verspürt und lieber im Moment lebt als in Erinnerungen zu schwelgen.

Entspannt oder gestresst?
Entspannte E-Mail-User lassen sich von der Online-Kommunikation nicht aus der Ruhe bringen, 38 Prozent der Arbeiter entsprechen laut einer Studie der Universität Glasgow diesem Typ, sie fühlen sich nicht dazu verpflichtet, sofort oder in naher Zukunft zu antworten. Nicht ganz so ruhig gehen impulsive E-Mail-Nutzer mit Nachrichten um, von denen sie sich angetrieben fühlen, möglichst bald zurückzuschreiben. Probleme bereiten E-Mails immerhin 34 Prozent der Untersuchungsteilnehmer - die sich dermaßen unter Druck gesetzt fühlen, dass sie sich im Ernstfall ganz verweigern - gesundheitliche Probleme inklusive.

Abhängig von E-Mails? Gönn dir eine Auszeit!
Ob entspannt oder gestresst - die Begeisterung für die Kommunikation via WWW kann in Belastung umschlagen wenn die Freude zum Zwang wird. Fünf Punkte verraten laut "PC World", dass du Anzeichen für E-Mail-Abhängigkeit zeigst: Wenn du...

  • ... öfter als ein Mal pro Stunde den Posteingang aufrufst,
  • ... jede Nachricht sofort ansiehst, egal ob du zu Hause oder im Büro bist,
  • ... den Drang verspürst, jede E-Mail sofort zu beantworten,
  • ... Aktivitäten mit "realen" Personen regelmäßig unterbrichst, um dich den E-Mails zu widmen,
  • ... E-Mails dein Leben beeinträchtigen - dazu zählen Probleme wie Schlafmangel, Beziehungsprobleme oder Stress.

Gegen den Zwang hilft, sich bewusst jeden Tag - etwa abends nach dem Büro - eine Auszeit vom Computer zu gönnen und E-Mails nur zu bestimmten Zeiten zu bearbeiten. Außerdem sollte sich jeder User vor Augen halten, dass es (von Weltreisen, wo E-Mail-Abhängigkeit vermutlich kein Thema ist, einmal abgesehen) keine echten "E-Mail-Notfälle" gibt - wer es wirklich eilig hat, meldet sich mit Sicherheit per Telefon. Um sich vor Augen zu führen, dass eine Zeit ohne E-Mails nicht den Weltuntergang bedeutet, hilft es auch, einen oder mehrere Tage ohne Internet oder wenigstens den Posteingang zu verleben.

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