S.P.A.M.-Experiment

100.000 Müll-Mails für 50 User

Web
02.07.2008 14:43
McAfee hat die Auswertung seines S.P.A.M.-Experiments („Spam Persistently All Month“) veröffentlicht, in dessen Rahmen 50 User aus zehn Nationen einen Monat lang ohne jeden Gedanken an den Schutz ihrer E-Mail-Adressen im Web unterwegs waren. Ziel des Experiments war es festzustellen, wie viele Spam-Mails die Nutzer sich dadurch einfangen würden und was deren Auswirkungen sind. Die Spamflut war mit insgesamt über 100.000 Mails gewaltig und hat gezeigt, dass die kriminellen Hinterleute mit Psychotricks arbeiten, um an persönliche Daten zu kommen. Auffällig: Fünf deutsche Teilnehmer haben zwar vergleichsweise wenig Post erhalten, dafür war der Anteil sprachlich lokalisierter Mails hier am höchsten.

Im Schnitt hat jeder Teilnehmer am Experiment rund 70 Spam-Mails pro Tag erhalten, was manchem spamgeplagten Nutzer nicht wirklich spektakulär erscheinen mag. „Bei dem Experiment wurden brandneue E-Mail-Adressen verwendet“, betont jedoch Toralv Dirro, Sicherheitsexperte bei McAfee. Damit sei sichergestellt gewesen, dass die Adressen nicht vorab in den Listen von Spammern und Cyberkriminellen kursieren, sondern sämtlicher Spam wirklich in ursächlichem Zusammenhang mit den Internet-Aktivitäten der Probanden liegt. „Die Masse an Spam ist daher viel für den kurzen Experiment-Zeitraum“, meint Dirro. Das sei ein klares Zeichen für den Handel mit Adresslisten in Spammer- und Cybercrime-Kreisen.

Spammer sprechen deine Sprache
Die Masse der Spam-Nachrichten war Müll zu diversen Themen, wobei Finanzangebote an der Spitze lagen. Aber auch Spam zu Gesundheitsprodukten, „Erwachsenenprodukten“ sowie betrügerische Mails rollen weiter. Den gefährlichsten Teil der Müll-Nachrichten bilden dabei diverse Phishing-Mails. Social-Engineering-E-Mails, die mit emotionalen Botschaften die Herausgabe persönlicher Daten erreichen wollen, seien seit fünf Jahren stark im kommen und durch das Experiment habe man wertvolle Einsichten in ihre Vielfalt geliefert, heißt es. 

Zunehmend wird in wichtigen Sprachräumen auch auf sprachlich lokalisierte E-Mails gesetzt statt nur auf englischen Spam. In Deutschland war über jede achte Nachricht lokalisiert und auch in Frankreich lag der Anteil über zehn Prozent.

Italien an EU-Länder-Spitze
Die deutschen Teilnehmer am Experiment hatten insgesamt nur mit rund einem Zehntel der Spam-Masse zu kämpfen, die an US-Probanden ging und lagen knapp hinter Frankreich am Ende der Gesamtstatistik. „Das führen wir darauf zurück, wie ernsthaft in verschiedenen Ländern mit Themen wie Datenschutz umgegangen wird“, meint Dirro. Beispielsweise würde in Deutschland die Abmeldung von Werbe-Newslettern allgemein gut funktionieren. Massiv dagegen rollte die Spamwelle in Brasilien und Mexiko - laut McAfee ein Zeichen dafür, dass auch beim Spam zunehmend auf Entwicklungsmärkte abgezielt wird. 

In sechs EU-Staaten wurden in Italien klar die meisten Müll-Mails empfangen, Dirro zufolge ein Zeichen für eine Kultur des laxen Umgangs mit Datenschutzrichtlinien im Land.

Einige Probanden haben im Laufe des Experiments einen deutlichen Leistungsverlust der Test-PCs beobachtet, beispielsweise in Form immer langsamerer Systemstarts. Woran das gelegen habe, sei nicht exakt qualitativ ausgewertet worden, so Dirro. Jeff Green, Senior VP der McAfee Avert Labs, sieht darin ein Zeichen massiver Malware-Downloads ohne Wissen der Nutzer. Dirro relativiert, das auch ein Zusammenhang mit Faktoren wie übervollen Browsercaches für temporäre Internetdateien bestehen könnte. (pte/krone.at)

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