JBL-Stöpsel im Test

“UA Sport Wireless HR”: In-Ears mit Pulsmesser

Elektronik
09.04.2017 09:00

Wie die Primeln schießen sie derzeit allerorten aus dem Boden bzw. um die Ecken: Jogger und andere Sportler, die den überschüssigen Kilos den Kampf angesagt haben. Musik gehört in den meisten Fällen ebenso dazu wie ein Pulsmesser. Die kabellosen "Under Armour Sport Wireless Heart Rate"-In-Ear-Kopfhörer von JBL vereinen beide Vorzüge in einem Gerät. krone.at hat sie getestet.

Ob mit dem Smartphone, der Smartwatch oder Fitnesstrackern: Seinen Puls bequem per Finger oder am Handgelenk zu messen, ist "in". Noch relativ neu bei Gadgets dagegen ist die optische Messung mittels sogenannter Pulsoxymetrie im Ohr. Der von US-Rapper 50 Cent gegründete Kopfhörerhersteller SMS Audio hatte es Anfang 2015 bei seinen zusammen mit Intel entwickelten "BioSport"-Stöpseln vorgemacht. Nun setzt auch der Audiospezialist JBL zusammen mit professioneller Unterstützung des Sportartikelherstellers Under Armour auf den Trend und behebt mit seinen "Under Armour Sport Wireless Heart Rate"-In-Ears zugleich eines der größten Mankos der von uns bereits getesteten "BioSport"-Stöpsel: die Passform.

Denn um den Puls zuverlässig im Ohr messen zu können, müssen entsprechende Kopfhörer fest sitzen. JBL setzt dafür auf seine bereits von früheren Modellen bekannte "TwistLock"-Technologie, bei der die Stöpsel praktisch in die Ohrmuschel hineingedreht werden. Ein Bügel um das Ohr sorgt für zusätzlichen Halt und dafür, dass der In-Ear beim Sporteln nicht herausfällt. Kehrseite der gegenüber konventionellen Stöpseln deutlich größeren Bauweise: Das Tragegefühl ist zumindest anfangs doch sehr ungewohnt, für den einen oder anderen sogar unangenehm. In der Regel legt sich dies jedoch nach wenigen Stunden.

Seinen Job erledigt der JBL dann aber zuverlässig und misst, wie der Vergleich mit anderen Geräten zeigt, den Puls präzise. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Ohrhörer mit der dazugehörigen, für iOS und Android erhältlichen Gratis-App "UA Record" verbunden sind. Sie erfasst und analysiert auf Wunsch neben dem Puls auch Schlaf, Schritte, Ernährung und Gewicht, unterstützt dabei, gesetzte Ziele zu erreichen, und spornt dazu an, sich mit anderen Mitgliedern der Community zu messen. Dass dafür sämtliche Daten in die USA übermittelt werden müssen, wie die App hinweist, hinterlässt allerdings einen schalen Beigeschmack.

Beim Sport hält der Kopfhörer den Nutzer regelmäßig per automatischer Sprachansage, etwa alle fünf Minuten oder jeden Kilometer, über frei wählbare Trainingsparameter auf dem Laufenden. Dank Touch-Sensor am rechten Ohrhörer können sich Athleten auch jederzeit die aktuelle Herzfrequenz ansagen lassen, ohne ihr laufendes Workout zu unterbrechen oder einen Blick auf das Handgelenk oder Smartphone werfen zu müssen. Letzteres muss allerdings für die Pulsmessung immer mit dabei sein, was je nach Sportart - beispielsweise beim Rudern - durchaus hinderlich bzw. kritisch sein kann.

Der "UA Sport Wireless Heart Rate" dagegen ist nach IPX5-Zertifizierung gegen "Strahlwasser aus allen Richtungen" geschützt, kann also problemlos auch im Regen getragen und nach dem Training mit Wasser gereinigt werden. Eine Nano-Beschichtung soll laut JBL allerdings dafür sorgen, dass sich Schweiß erst gar nicht am Kopfhörer festsetzt.

Der Akku verspricht laut Hersteller "genug Energie für fast eine Woche Training", fällt mit bis zu fünf Stunden bei aktiviertem Ton und Herzfrequenz-Messung aber nicht sehr üppig aus. Für ausgedehnte (Tages-)Radtouren mit kontinuierlicher Pulsmessung mag der In-Ear damit noch geeignet sein, nicht aber etwa für den Langstreckenflug. Ebenfalls verbesserungswürdig: Mit knapp vier Stunden fällt die Ladezeit nur unwesentlich geringer als die Laufzeit aus. Wer übrigens mehr Akkulaufzeit möchte, nämlich bis zu acht Stunden, kann auf die "UA Sport Wireless" von JBL zurückgreifen, muss dann jedoch auf den integrierten Pulsmesser verzichten.

In Sachen Klang punktet der In-Ear weniger mit klaren Höhen, dafür mit umso kräftigerem Bass - was während des Trainings, etwa beim Laufen oder Aerobic-Herumgehopse, auch durchaus Sinn macht. Für den Einsatz abseits des Sports ist der JBL dagegen wegen der vergleichsweise knappen Akkulaufzeit sowie der starken Bassbetonung nur bedingt geeignet. Klassik-Liebhaber beispielsweise sollten nach dem Sport besser auf einen anderen Kopfhörer zurückgreifen.

Fazit: JBLs "Under Armour Sport Wireless Heart Rate"-In-Ear überzeugt mit präziser Pulsmessung, zuverlässigem Halt beim Sporteln im Ohr sowie für den Einsatzzweck ausreichend gutem Klang. Wer sich den zusätzlichen Pulstracker am Handgelenk oder um die Brust sparen möchte, ist bei diesen Stöpseln demnach gut aufgehoben. Zum Allrounder taugt der JBL jedoch nicht: Abseits seiner Nische, dem Sport, gibt es ausdauerndere, ausgewogen klingendere und nicht zuletzt auch günstigere In-Ear-Alternativen, schließlich liegt die UVP für den Sport-Stöpsel bei 199 Euro.

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