Direkt bei den Minen

Warum Apple sich jetzt tonnenweise Kobalt sichert

Digital
24.02.2018 06:05

Der US-Elektronikkonzern Apple steht laut einem „Bloomberg“-Bericht in Gesprächen mit großen Bergbauunternehmen und soll sich „Tausende metrische Tonnen“ Kobalt für die kommenden Jahre sichern wollen. Ein ungewöhnlicher Schritt: Normalerweise beziehen Elektronikfirmen Kobalt von Zwischenhändlern, Apple will nun aber offenbar direkt an der Quelle zuschlagen. Beobachter werten die Verhandlungen als Reaktion auf eine drohende Akku-Knappheit.

Der Grund: Kobalt spielt bei der Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus, wie sie unter anderem im iPhone zum Einsatz kommen, eine wichtige Rolle. Doch Akkus werden zunehmend knapp, berichtet „Ars Technica“. Hersteller von Elektroautos, allen voran Tesla, konkurrieren in jüngster Zeit zunehmend mit der Elektronikindustrie um die Stromlieferanten.

Bei Panasonic soll Tesla bereits einen Großteil der Akku-Produktionskapazitäten in Anspruch nehmen, was Herstellern von E-Bikes, Werkzeug und anderen Geräten zu schaffen macht. Aber auch Teslas Rivalen sind gerade dabei, sich mit Akkus einzudecken. BMW soll ebenso wie Apple mit Kobalt-Abbaufirmen verhandeln, um sich ausreichende Mengen des Metalls für die Akkuproduktion zu sichern. Und auch Volkswagen soll versucht haben, einen Deal zur langfristigen Kobaltversorgung abzuschließen.

Konkurrenz zwischen Auto- und IT-Industrie zu erwarten
Angesichts dieser Bedingungen ist es nicht verwunderlich, dass Apple seine Abhängigkeit von Zwischenhändlern verringern will. Der Boom bei Elektroautos, der zu erwarten ist, dürfte zu einer Konkurrenz zwischen Auto- und Elektronikherstellern führen und die Versorgungssituation bei Akkus verschärfen. Wer sich frühzeitig die Rohmaterialien sichert, ist da klar im Vorteil.

Problematisch für Apple könnte der Ruf mancher Kobaltbergwerke werden. Die meisten Abbaustätten für Kobalt befinden sich im Kongo, wo immer wieder Berichte über Kinderarbeit in den Minen die Runde machen. Erst vor zwei Jahren kritisierte die NGO Amnesty International, dass Apple und Samsung – über Zwischenhändler – Metall aus diesen Minen bezogen haben sollen. Apple kündigte daraufhin an, man werde bei der Wahl der Zulieferer verstärkt auf „angemessene Schutzmaßnahmen“ achten. Optimal ist die Situation in den Minen laut der NGO aber noch lange nicht.

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