Bei Las-Vegas-Täter

Polizei fand Sprengstoff und mehr als 30 Waffen

Ausland
03.10.2017 08:19

Ermittler und Verwandte haben neue Details zum Todesschützen von Las Vegas öffentlich gemacht. Bei einer Razzia in einem der Privathäuser des 64-jährigen Stephen Paddock in der Stadt Mesquite im US-Bundesstaat Nevada seien Sprengstoff, Schusswaffen und Munition sichergestellt worden, sagte Sheriff Joseph Lombardo am Montag (Ortszeit) in Las Vegas.

Im Haus des Verdächtigen stieß die Polizei auf 18 Handfeuerwaffen, mehrere Tausend Schuss Munition und Sprengsätze. In seinem Auto wurden mehrere Kilogramm Ammoniumnitrat gefunden, das zur Herstellung von Sprengsätzen verwendet werden kann.

Das zweite Privathaus des Mannes in der Stadt Reno solle ebenfalls durchsucht werden, so Lombardo. In dem Hotelzimmer in Las Vegas, von dem aus Paddock auf die Besucher eines Freiluftkonzerts schoss, hatten Ermittler bereits bis zu 19 Schusswaffen entdeckt.

Opferzahl erneut gestiegen
Lombardo gab zudem bekannt, dass sich die Zahl der Toten von 58 auf 59 erhöht habe. Es gebe 527 Verletzte. Eine Sprecherin der Universitätsklinik von Las Vegas sagte, zumindest ein Dutzend Personen seien in kritischem Zustand. Manche von ihnen hätten Schusswunden erlitten, andere verletzten sich auf der Flucht vor dem Angriff.

Keine Hinweise auf IS-Verbindungen
Hinweise auf Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat, die die Tat für sich reklamierte, seien nicht gefunden worden, sagte der Sheriff. Nach Angaben des FBI gibt es keine Hinweise auf Verbindungen zu internationalen Terrorgruppen.

Motiv weiter völlig unklar
Die Motive des Schützen, der sich nach der Tat das Leben nahm, sind weiterhin völlig unklar. Sein Bruder Eric bezeichnete ihn gegenüber US-Medien als unauffälligen und wohlhabenden Mann. "Er hatte wahrscheinlich nicht mal einen Strafzettel", sagte Eric Paddock. Allerdings habe sich Stephen Paddock einer starken Spielleidenschaft hingegeben und oftmals Tausende Dollar beim Glücksspiel eingesetzt. "Er hat mir einmal eine SMS geschickt und geschrieben, dass er 250.000 Dollar (rund 210.000 Euro) im Casino gewonnen hat", berichtete Eric Paddock.

Der Schütze hinterlässt zwei Privathäuser neueren Datums im Bundesstaat Nevada. Immobilienexperten schätzten deren Wert auf mindestens 700.000 Dollar (knapp 600.000 Euro). Paddock lebte in der Kleinstadt Mesquite rund 120 Kilometer nordöstlich von Las Vegas.

Täter war wohl "einsamer Wolf"
Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei Paddock um einen Einzeltäter, einen sogenannten einsamen Wolf, handelte. Er hatte sich ein Zimmer im 32. Stock des Mandalay-Bay-Hotels in Las Vegas gemietet, von dem aus er auf die Besucher des Country-Festivals "Route 91 Harvest" feuerte. Bevor ein Sondereinsatzkommando sein Zimmer stürmte, tötete sich der 64-Jährige selbst.

Größtes Schusswaffen-Massaker der US-Geschichte
Das Attentat ist das größte Schusswaffen-Massaker in der Geschichte der USA. Es löste dort eine neue Debatte über das Waffenrecht aus. Politiker der oppositionellen Demokraten erneuerten Forderungen nach strengeren Gesetzen. Aus dem Lager der regierenden Republikaner ist allerdings keine Unterstützung zu erkennen. Es gilt als unwahrscheinlich, dass der Kongress eine Verschärfung beschließen wird. Eine Sprecherin von Präsident Donald Trump bezeichnete eine Debatte über das Waffenrecht als verfrüht.

Trump will am Mittwoch nach Las Vegas reisen, um Opfer, Angehörige und Ersthelfer zu treffen.

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