"Oma ist im Spital"

Krankeit, Todesfall: Kinder emotional begleiten

Leben
08.08.2017 10:21

Erkranken wichtige Bezugspersonen schwer, sollten Kinder altersgerecht über den Ernst der Lage aufgeklärt werden.

Kinder sind sehr feinfühlig und haben "sensible Antennen" für Gefühlsschwankungen. Erwachsene meinen oft, sie vor der Wahrheit "schützen" zu müssen. Dies ist natürlich gut gemeint, doch kann es die Sprösslinge erst recht verunsichern, wenn ihnen etwas "vorgespielt" oder verheimlicht wird. Besser ist es stattdessen, behutsam und mit einfühlsamen Worten die Krankheit für die Kinder zu erklären - und wenn die Frage danach kommt, auch nicht zu verschweigen, dass "Oma oder Opa schon sehr lange auf der Welt sind und es auch möglich ist, dass er oder sie bald sterben".

Sprösslinge emotional begleiten
Wichtig ist das Ansprechen aller Gefühle: "Ich kann verstehen, dass dich das traurig macht, ich bin auch wütend und traurig zugleich". Kinder sollten auf den aktuellen Gesundheitszustand und den Besuch bei den kranken Großeltern möglichst immer im Vorfeld gut vorbereitet werden wie: "Oma ist schon sehr schwach und kann jetzt nicht mehr aufstehen." Oder: "Opa wird hauptsächlich schlafen, aber er spürt trotzdem, dass wir da sind." Vermeiden Sie eine Überforderung des Kindes und auch der kranken Großeltern. Deshalb den Gesundheitszustand, die Pflegebedürftigkeit und Gefühlslage von Jung und Alt immer gut abwägen.

Kommentar von Eltern-Kids-Coach Nina Petz
Meine Mutter ist demenzkrank. Ich fühle mich zerrissen. Ich will meine Mama pflegen, gleichzeitig muss ich mich aber auch um meine 6-jährige Tochter kümmern. Wie soll ich ihr überhaupt erklären, was mit Oma los ist?

Verständlich, dass Ihnen momentan alles zu viel scheint! Achten Sie dennoch darauf, dass Ihre Tochter in ihrer "Kinderrolle" bleibt und nicht beginnt, sich um Sie zu sorgen oder gar zu kümmern. Denn natürlich ist es normal und vollkommen verständlich, dass auch Sie als Mama einmal traurig sind - besonders in einer derart heraus-, womöglich überfordernden Situation. Deshalb ist es zuerst wichtig, sich die Unterstützung vom Rest der Familie zu sichern. Sie müssen und können das alles nicht allein schaffen. Sonst besteht die Gefahr, dass Sie Ihre eigene Traurigkeit und Verzweiflung in einem Übermaß auf Ihr Kind übertragen. Caritas Socialis hat übrigens ein großartiges Kinderbüchlein zum Thema Demenz herausgebracht. In "Anna und die beste Oma der Welt" erfahren Kinder, was man tun kann, wenn der "Kopf von Oma immer mehr Sachen vergisst". Für eine freiwillige Spende kann es HIER bestellt werden, dazu finden Sie dort weitere nützliche Infos z. B. über die Betreuung und Begleitung von Menschen mit Demenz.

Susanne Zita, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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