31C3-Vortrag

Hacker nehmen intelligente Toiletten ins Visier

Elektronik
31.12.2014 10:36
Auf der jährlichen Konferenz des Chaos Computer Clubs, die kürzlich in Hamburg stattfand, haben sich die anwesenden IT-Tüftler und Hacker nicht nur mit neuen Sicherheitslücken und IT-Security befasst, sondern auch mit unkonventionellen Dingen wie intelligenten Toiletten. Ein Besucher der Konferenz hatte gar einen Vortrag zum Thema vernetzte Klos im Gepäck.

Der Vortragende, von dem nur sein Twitter-Pseudonym "tbsprs" bekannt ist, hat einem "Heise"-Bericht zufolge die 31C3-Besucher über Mittel und Wege informiert, um WCs ans Internet der Dinge anzuschließen. Auch über die Geschichte intelligenter Toiletten und die Gefahren, die durch hypermoderne stille Örtchen drohen, wurde informiert.

So war beispielsweise der Urvater des vernetzten WCs ein Thema, der – wie könnte es anders sein – an der US-Technikuni MIT in Betrieb ist. Dort zeigt seit 2001 eine eigene Website an, ob ein stiller Ort gerade besetzt oder frei ist. Wer das für praktisch hält, findet mit der "Smart Bathroom"-App und dem dazugehörigen Quellcode im Netz auch gleich alles, was es für den Selbstbau eines solchen Dienstes braucht.

WCs mit Videogames und Twitter-Funktion
Ein weiteres Thema des Vortrags: Schabernack, den man mit WCs treiben kann. Eingebaute Videospiele und eine Twitter-Anbindung sind hier besonders beliebte Modifikationen. Vor allem auf Männer-WCs – in Wien beispielsweise im Cafe Einstein am Rathausplatz – sind Toiletten mit Computerspielen ein heißes Thema. Da werden auf einem über dem Urinal angebrachten Display Autos mittels Strahl gelenkt, andernorts sind die Displays gar ins Becken eingebaut.

Weniger verspielt, aber nicht minder amüsant: Twitter-Toiletten, wie sie in den letzten Jahren rasant an Beliebtheit gewonnen haben. Geben tut es sie weltweit, beispielsweise im brasilianischen Sao Paulo, wo eine Installation namens "Shit Happens" twittert, sobald jemand auf dem so vernetzten WC Platz nimmt. Noch fortschrittlicher: Das WC-Projekt "Mike" twittert auch den Wasserverbrauch des stillen Örtchens und erkennt, ob jemand sitzt oder steht. Und ein anderes Klo twittert sogar, wenn die Klopapierrolle gewechselt wird.

Wird das WC zum Risiko für Sicherheit und Datenschutz?
So unterhaltsam der 31C3-Vortrag über die intelligentesten Toiletten der Welt ist, am Ende hat auch er einen ernsten Hintergrund. Hightech-Toiletten sind mittlerweile keine Bastlerdomäne mehr, sondern werden – besonders in Japan – von großen WC-Herstellern fix und fertig angeboten. Mit ihnen geht allerdings auch ein Sicherheitsrisiko einher. So sei ein intelligentes WC aus Japan beispielsweise durch schlecht abgesichertes Bluetooth ein Sicherheitsrisiko, bei dem Angreifer aus der Ferne spülen, den Besetzt-Status verfolgen und den Deckel öffnen und schließen können.

Andere vernetzte WCs könnte man als Datenschutz-Risiko sehen: Die mit allen möglichen Extras ausgerüstete Hightech-Toilette Neorest beispielsweise bietet die medizinische Analyse des Dungs an, der sie durchläuft. Und wo solche Daten gesammelt werden, weckt das rasch Begehrlichkeiten – etwa beim Versicherungsunternehmen, das den Gesundheitszustand des Versicherten überwachen und ihm bei untadeliger Lebensführung Rabatte anbieten will. Wenn wirtschaftliche Überlegungen ins Spiel kommen, stinken Daten nicht – selbst, wenn sie aus der vernetzten Toilette kommen.

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