Studenten ermordet

Mexiko: Bandenmitglieder gestehen Massaker

Ausland
06.10.2014 06:30
Zwei Mitglieder einer Verbrecherbande haben gestanden, 17 der 43 seit Tagen in Mexiko vermissten Studenten getötet zu haben. Die Kämpfer der kriminellen Organisation Guerreros Unidos und ein städtischer Polizist hätten die Ermittler zu dem Massengrab nordwestlich der Stadt Iguala geführt, sagte Inaky Blanco, Staatsanwalt des Bundesstaates Guerrero, am Sonntag bei einer Pressekonferenz.

Die Verdächtigen hätten laut Blanco ihre Beteiligung an der Tat eingeräumt. In den Mord an zahlreichen Studenten sind offenbar auch die Sicherheitskräfte verwickelt: Der Sicherheitschef von Iguala habe angeordnet, die Studenten an den Ort des Massengrabs in Pueblo Viejo zu bringen. Der Mordauftrag sei vom Regionalchef der Guerreros Unidos gekommen, sagte Blanco.

Insgesamt wurden in Pueblo Viejo bisher 28 Leichen gefunden. Einige seien verstümmelt und verbrannt gewesen, sagte Blanco. Ob es sich bei den nun entdeckten Leichen um die Vermissten handelte, konnte noch nicht zweifelsfrei geklärt werden. Die Untersuchungen würden bis zu zwei Monaten dauern, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit.

Bande war bewaffneter Arm des Drogenkartells Beltran Leyva
Die Festgenommenen hätten zudem über Kontakte der örtlichen Polizei zu den Guerreros Unidos berichtet. Die Bande wurde einst als bewaffneter Arm des Drogenkartells Beltran Leyva gegründet und dürfte mittlerweile auf eigene Rechnung arbeiten.

Die Polizei hatte am vergangenen Wochenende in Iguala zwei Kommilitonen erschossen, die bei einer Protestaktion mehrere Busse gekapert hatten. 25 Menschen wurden verletzt. Die Polizei nahm 30 Beamte wegen unverhältnismäßiger Gewaltanwendung fest.

Das Lehrerseminar Ayotzinapa gilt als politisch links und besonders aktiv bei politischen Protesten. Die meisten Kommilitonen stammten aus einfachen Verhältnissen und sind Indios. Nach den Zusammenstößen wurden Dutzende Lehramtsstudenten vermisst.

Angehörige protestieren: "Warum ist der Präsident nicht hier?"
Unterdessen protestierten Angehörige der Vermissten vor der Residenz von Guerreros Gouverneur Angel Aguirre. "Warum ist Präsident Pena Nieto nicht hier? Es sind 43 und nicht zwei Opfer, und es sind keine Straftäter, sondern Studenten", kritisierte der Vater eines Studenten.

Guerrero gilt als der gefährlichste Bundesstaat Mexikos. Mit rund 62 Morden je 100.000 Einwohnern liegt die von der Drogenkriminalität erschütterte Region, in der sich auch der beliebte Ferienort Acapulco befindet, noch weit vor den Rauschgifthochburgen Sinaloa, Michoacan und Tamaulipas.

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