Er ist eine stattliche Erscheinung, der neue Jaecoo 7. So stattlich, dass er nicht nur größer wirkt, als er ist, sondern sich auch so fährt. Dabei kostet er weniger, als man glauben könnte – nicht nur wegen des Sonderpreises bis Jahresende.
Autos werden mit der Zeit immer teurer? Nicht der Jaecoo 7. Vor anderthalb Jahren, als ich das Modell bereits in China fahren durfte, am Standort der Konzern-Mutter Chery, wurden zwei Dinge angekündigt: Marktstart noch 2024 und eine Preisspanne zwischen 34.000 und 48.000 Euro. Beide Angaben hielten der Realität nicht stand, wobei vor allem die Preisgestaltung die Kauflaune potentieller Kunden steigern könnte.
Aber erst einmal zu den Fakten. Der Jaecoo 7 ist ein kompaktes Elektro-SUV, das für deine 4,50 Meter Länge und den Radstand von 2,67 Meter erstaunlich viel Platz im Innenraum bietet. Auf der Rückbank geht es geradezu luftig zu. Der Kofferraum ist vergleichsweise mickrig: Hinter die in der Topausstattung elektrisch angetriebenen Heckklappe passen 340 bzw. 1265 Liter – das ist Kleinwagenformat. Hintergrund: In China ist der Platz für die Insassen grundsätzlich wichtiger als der fürs Gepäck.
Der Innenraum ist sehr ruhig gestaltet, die Materialien wirken wertiger als bei vielen etablierten Konkurrenten. Klavierlack findet man nur auf den paar Knöpfen auf der Mittelkonsole. Das Cockpit-Layout erinnert stark an BYD: kleines Tacho-Display mit BYD-Anmutung, großer Touchscreen (hier hochkant, 14,8 Zoll), zwei flache, wildlederartige Ablageschalen für Handys, davon einer belüftet und mit Induktiv-Ladefunktion, dahinter zwei Cupholder, eine Tastenreihe und ein Ablagefach unter der Mittelarmlehne. Offenbar China-Standard. Zweckmäßig.
Am Lenkrad gibt es Touchelemente statt vernünftigen Tasten. Die Menüführung am Touchscreen ist teilweise schrullig. So erscheint bei Verwendung von Apple CarPlay die Exit-Taste als App in der App-Übersicht der Handy-Apps. Außerdem fehlt FM-Radio – und im DAB+ findet man z.B. weder Kronehit noch die ORF-Radios.
Zwei Antriebe stehen zum Marktstart zur Wahl: ein Allradler, der über eine Siebengangautomatik von einem 147 PS starken 1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner über die Vorderräder angetrieben wird, sowie der Plug-in-Hybrid, den ich nun auf österreichischen Straßen bewegen konnte.
Dessen Antrieb setzt sich zusammen aus einem eigens entwickelten 1,5-Liter-Vierzylinder mit 143 PS, einem 150 kW/204 PS starken Elektromotor im CVT-Getriebe und einem 18,3 kWh großen LFP-Akku zusammen. Ob die Motoren seriell oder parallel arbeiten, entscheidet das Fahrzeug. Man kann allerdings auch auf reinen Elektrobetrieb umschalten, dann sollen nach WLTP bis zu 90 Kilometer möglich sein. Die Gesamtreichweite unter voller Ausnutzung von Akku und 60-Liter-Tank gibt der Hersteller mit 1200 Kilometer an. Geladen wird mit 6,6 kW Gleichstrom oder 40 kW Wechselstrom.
Der Verbrenner ist recht gut gedämmt. Dadurch bleibt sein bisweilen angestrengt klingendes Hochdrehen zumindest akustisch einigermaßen im Hintergrund, wenn man den 1,8 Tonnen schweren Wagen etwas flotter bewegen will, was durchaus nicht unflott möglich ist. Das Fahrverhalten des Jaecoo 7 ist jedoch nicht sportlich, in Wechselkurven wankt der 7 doch spürbar und wirkt trotz der leichtgängigen, gefühllosen Lenkung größer und schwerer, als er ist.
Die Preise
Bei 36.490 Euro beginnt derzeit die Preisliste. Dafür bekommt man den Allradler in der „Premium-Line“ genannten Topausstattung. Der Fronttriebler mit reinem Benzinmotor und die Basisausstattung kommen später.
Der Plug-in-Hybrid ist wahlweise in der Basisausstattung „Comfort-Line“ oder der „Premium-Line“ erhältlich und kostet 35.990 Euro bzw. 39.490 Euro. In der Comfort-Line muss man auf Komfort-Features wie Sitzheizung/-lüftung, E-Heckklappe, Panorama-Schiebedach oder auch Head-up-Display verzichten, die Assistenzsysteme von den Parksensoren über die 540-Grad-Kamera bis zum Spurführungsassistent treten aber vollzählig an.
Bis Jahresende 2025 gibt es 1000 Euro Rabatt. Und grundsätzlich sieben Jahre Garantie (mit Kilometerbeschränkung).
Fahrzit
Man merkt dem Jaecoo 7 an, dass Chery Modelle von Land Rover im Kopf hat, schließlich blickt man auf eine langjährige Kooperation mit den Briten zurück. Er bietet viel Auto fürs Geld und einen wertiger Auftritt. Dafür darf man sich weder Premium-Bedienung noch -Fahrverhalten erwarten, bekommt jedoch einen soliden Alltagsbegleiter, derzeit noch mit Exotenstatus.
Warum?
Solider Auftritt
Viel Platz im Innenraum
Warum nicht?
Teils schrullige Bedienung
Oder vielleicht …
… VW Tiguan, Dacia Bigster, Kia Sportage, BYD Seal U DM-i
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