In jedem Falle würden sich die einzelnen Produkte zwischen fünf und 30 Prozent verteuern, weshalb die heimischen Unternehmen an den ausländischen Online-Handel verlieren würden, der an die Abgabe nicht gebunden sei, so die Befürchtung. Den Effekt solcher Preisaufschläge für den Handel lasse sich an der Mitte der 90er-Jahre eingeführten Reprografievergütung auf Drucker ablesen, unterstrich Thomas Schöfmann, Geschäftsführer von Conrad Electronics: "Ich verkaufe ein Drittel der Drucker von früher - wenn überhaupt."
Handel spricht sich für Kulturabgabe aus
Am Ende gelte: "Die Künstler schauen durch die Finger - genauso wie der Handel." Man sei zwar auch dafür, dass Künstler für ihre Leistung entlohnt würden. Gefordert sei aber ein Modell, bei dem die Verwaltung weniger verschlinge und nicht ständig Nachbesserungen aufgrund der technischen Entwicklung erforderlich seien. "Ich kann Produkte, die für einen Massenmarkt gedacht sind, nicht so starr taxieren", unterstrich auch Alexander Peretti, Mitgründer des Händlers 0815. Deshalb spreche man sich klar für eine Kulturabgabe aus.
Für diesen monatlichen Aufschlag auf die GIS-Gebühr von 50 Cent hatten bereits vor einem Monat die in der "Plattform für modernes Urheberrecht" organisierten Hardwarehersteller votiert (siehe Infobox). Damit könnten jährlich 22 Millionen Euro an die Verwertungsgesellschaften fließen. Im Gegenzug sollten neben der projektierten Festplattenabgabe auch die Leerkassettenvergütung und die Reprografievergütung entfallen.
Interpreten plädieren für Festplattenabgabe
Unterdessen unterstützte die Österreichische Interpretengesellschaft (OESTIG) via Aussendung die Pläne zur raschen Einführung einer Festplattenabgabe. "Die OESTIG unterstützt die auf Geräte bezogene Abgabe als bewährtes, treffsicheres und gerechtes Modell. Eine neue Belastung aller Haushalte durch eine allgemeine 'Kunststeuer' lehnen wir ab!", betonte Generalsekretär Thomas Dürrer.
Offener Brief an Kulturminister
Ebenso veröffentlichten am Montag zahlreiche Kulturschaffende zur Unterstützung der Abgabenpläne einen offenen Brief an den neuen Kulturminister Josef Ostermayer. "Wir haben langjährige Erfahrungen mit der Privatkopiervergütung und sind davon überzeugt, dass es keine bessere Lösung für die österreichische Kunst und unser Publikum gibt, als das Recht auf private Kopien in digitalen Speichern mit der Festplattenabgabe abzugelten", heißt es darin. Die wahrscheinlichste Konsequenz einer Kulturabgabe wäre, dass große Medienunternehmen die private Kopie schlicht verbieten würden.
Unterzeichnet ist der Aufruf unter anderen von Josef Winkler, David Schalko, Michael Köhlmeier, Karl Markovics, Thomas Maurer, Erika Pluhar, Lukas Resetarits, Peter Weibel, Paulus Manker, Olga Neuwirth und Peter Turrini.
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