Porsche bringt den Cayenne bald als reines E-Modell – und der soll besonders cool sein. Vor allem im wörtlichen Sinn: Die Leistung der neuen Doppelkühlung soll der von rund hundert Haushaltskühlschränken entsprechen.
Das klingt nach PR-Poesie, ist aber technisch durchaus bemerkenswert. Denn Porsche kühlt die 113-kWh-Batterie (Bruttokapazität) nicht nur von unten, wie üblich, sondern auch von oben. Das nennt man in Zuffenhausen „doppelseitige Kühlung“ – eine Art Klimaanlage im Stereo-Modus. Das Ergebnis: Die Zellen bleiben immer im optimalen Temperaturbereich, egal ob man über die Alpen fährt oder in der Wüste von Nevada steht.
Richtig, die Klimaanlage kann natürlich auch heizen. Für die Heizleistung ist der Porsche-PR-Abteilung aber kein passender Vergleich eingefallen.
Noch ein Aspekt zur Kühlung: Es kommen erstmals energieeffiziente Drucklüfter zum Einsatz, die rund 15 Prozent weniger Energie benötigen als herkömmliche Sauglüfter.
Steifigkeit, Schwerpunkt, Sicherheit
Die Batterie selbst ist ein tragendes Bauteil – im wörtlichen Sinn. Sie ist in die Fahrzeugstruktur integriert, spart dadurch Gewicht, senkt den Schwerpunkt, erhöht die Steifigkeit und ermöglicht auch ein besseres Platzangebot. Das Verhältnis zwischen Zellen und Gehäuse hat sich gegenüber der Taycan-Batterie der zweiten Generation um zwölf Prozent verbessert.
Auch Sicherheit wird großgeschrieben: Die Batteriemodule bestehen aus einem speziell entwickelten Aluminiumprofil, das bei einem Aufprall gezielt Energie absorbiert und die Zellen schützt.
Im Inneren arbeiten in sechs austauschbaren Modulen192 Pouch-Zellen mit einer speziellen Graphit-Silizium-Anode und Nickel-Mangan-Kobalt-Aluminium-Kathode. Der Aufbau ergibt sieben Prozent mehr Energiedichte als beim Taycan – und klingt ungefähr so sexy wie eine chemische Formel, bis man erfährt, dass der Wagen damit nach WLTP über 600 Kilometer weit kommt.
Im Alltag brauchbare Reichweiten
In den USA hat Porsche unabhängige Journalisten mit Prototypen auf die Straße geschickt. Die kamen unter Realbedingungen und bei 113 km/h maximalem Tempolimit über 350 Meilen – also über 563 Kilometer – weit mit einer Batterieladung.
Bei der Ladeleistung wird’s ganz heiß: Bis zu 400 kW fließen bei idealen Bedingungen, das heißt 10 auf 80 Prozent in unter 16 Minuten. In nur zehn Minuten lassen sich über 300 Kilometer Reichweite nachladen. Die Ladeleistung soll über einen außergewöhnlich breiten Ladezustandsbereich (State of Charge) hoch gehalten werden: bis zu einem SoC von etwa 55 Prozent verspricht Porsche zwischen 350 und 400 kW.
Auto denkt voraus
Damit all das perfekt funktioniert, überwacht ein vorausschauendes Thermomanagement die Temperatur und bereitet den Akku schon während der Fahrt auf den nächsten Ladestopp vor – unter Einbeziehung von Navigationsdaten, Topografie, Verkehrslage und Fahrverhalten. Im Idealfall weiß das Auto also, dass es bald frieren oder schwitzen wird, bevor der Fahrer es tut.
Ab 2026 kommt noch ein Feature für Komfortfreunde: kabelloses Laden mit einer Bodenplatte. Einfach drüberfahren, der Wagen erkennt sie und senkt sich leicht ab. Geladen wird mit bis zu 11 kW, bei einem Wirkungsgrad von 90 Prozent.
Der Cayenne Electric ist kein Kühlschrank auf Rädern, jedenfalls nicht nur. Aber auch. Nur dass man hier statt Bierdosen 113 Kilowattstunden kaltstellt.
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