Fordert neue Ziele
Gates’ Klimaschwenk: Kein Weltuntergang in Sicht
Bill Gates sorgt in der internationalen Klimadebatte für eine Überraschung: Statt in den altbekannten Weltuntergangsszenarien zu verharren, ruft der Microsoft-Mitgründer und Chef der nach ihm benannten Stiftung zu einem pragmatischen Kurswechsel auf.
In einem aktuellen Memo und auf seinem Blog „Gates Notes“ betont Gates, dass der Klimawandel zwar ernst sei, die Menschheit jedoch nicht auslöschen werde.
„Ernstes Problem, aber nicht das Ende der Zivilisation“
Der Schritt gilt als bemerkenswerte Kehrtwende: Gates, der über sein klimafokussiertes Venture-Netzwerk Breakthrough Energy Milliarden in saubere Technologien investiert hat, richtet seinen Fokus nun stärker auf Gesundheit, Wohlstand und Anpassungsmaßnahmen – statt auf reine Emissions- und Temperaturziele.
„Der Klimawandel ist ein ernstes Problem, aber er wird nicht das Ende der Zivilisation bedeuten“, schreibt Gates. Besonders in ärmeren Ländern seien Armut, Krankheit und fehlende Infrastruktur aktuell größere Risiken als moderate Temperaturanstiege.
Nicht nur auf Temperaturziele fokussieren
Gates plädiert dafür, dass die internationale Politik, kurz vor der COP30 in Brasilien im November, stärker in Gesundheitsversorgung, widerstandsfähigere Landwirtschaft, zugängliche Energie und robuste Infrastruktur investiert. Die COP30 wird unter anderem dazu genutzt, nationale Klimazusagen zu aktualisieren und Fortschritte bei erneuerbaren Energien zu bewerten. Laut Gates würden solche Maßnahmen gerechtere Vorteile bringen, als sich ausschließlich an globalen Temperaturzielen zu orientieren.
Frühwarnsysteme werden entscheidend sein
Der Microsoft-Gründer weist zudem darauf hin, dass die Zahl der direkten Todesfälle durch Naturkatastrophen im letzten Jahrhundert dank besserer Warnsysteme und widerstandsfähiger Infrastruktur um rund 90 Prozent gesunken sei – von Hunderttausenden auf 40.000 bis 50.000 pro Jahr.
Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und UN-Generalsekretär António Guterres hatten erst kürzlich betont, dass Katastrophenwarnsysteme und Anpassungsmaßnahmen entscheidend seien, um die Folgen von Extremwetterereignissen zu begrenzen.
Kritik: Ansatz „sinnlos, vage und wenig hilfreich“
Kritik kam von Experten wie Jeffrey Sachs von der Columbia University, der Gates‘ Ansatz als „sinnlos, vage und wenig hilfreich“ bezeichnete. Er betont, dass Armutsbekämpfung und Klimaschutz nicht gegeneinander ausgespielt werden sollten.
Die UNFCCC-Analyse zeigt, dass die jüngsten Klimazusagen der Länder zwar zu einem Rückgang der globalen Treibhausgasemissionen um rund zehn Prozent bis 2035 führen könnten, dies aber noch nicht schnell genug sei, um eine Verschärfung des Klimawandels zu verhindern.
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