Retro-Charmeur

Renault 4: Wie sehr elektrisiert er wirklich?

Motor
15.10.2025 10:55

Früher war alles besser? Nein, sicher nicht. Aber manchmal ist es schön, die positiven Erinnerungen in heutige Fahrzeuge zu formen: Der Renault 4 E-Tech Electric ist einer von drei aktuellen Retro-Krachern der Franzosen. Was er kann (und was nicht) erklärt Stephan Schätzl hier im Video-Fahrbericht!

Renault 5 und Renault Twingo sind vom Eindruck her wahrscheinlich näher dran am jeweiligen Original als der R4, aber auch er erinnert an sein Vorbild, das von 1961 bis 1994 gebaut worden ist – 33 Jahre lang! Einen solchen Legenden-Status wird sich die Neuauflage vermutlich nicht erfahren. Aber wer weiß.

(Bild: Stephan Schätzl)

Der neue R4 ist jedenfalls vergleichsweise riesig, mit 4,14 Meter kaum kürzer als ein Renault Megane. Auf der Rückbank fühlen sich trotzdem nur Kinder wohl. Passt für kleine Familien mit Style. Der Kofferraum fasst 375 bzw. 1150 Liter, inklusive des kleinen Fachs unter dem Boden, der sich geteilt hochklappen lässt – praktisch, wenn man das Ladekabel rausholen möchte, aber einiges an Gepäck den Zugang versperrt.

Zusätzliches Feature: In der Ausstattung Iconic lässt sich der Beifahrersitz umklappen, wodurch man bis zu 2,20 m langes Gut befördern kann.

Jeans und schnelle Routen
Das Cockpit kennt man im Wesentlichen vom R5 und von der Anmutung her von allen anderen neueren Renaults. Die emotionale Verbindung zum Urahnen kommt im Testwagen von den Sitzbezügen aus Jeansstoff und dem ebenfalls damit gepolsterten Armaturenbrett. Wenig charmant sind die drei Lenkstockhebel rechts am Lenkrad – zu viel des Guten.

Das Bediensystem (Google!) ist bewährt, das Navi rechnet blitzschnell, samt blitzsauber geplanten Ladestopps. Einzig die Rückfahrkamera wirkt, als würde sie aus den Anfangszeiten der LED-Bildschirme stammen. Das wird wohl kaum als Retro-Feature gedacht sein.

Als Extra kann man einen Baguette-Halter mitbestellen – um 175 Euro.
Als Extra kann man einen Baguette-Halter mitbestellen – um 175 Euro.(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Ein Detail macht aber vieles wett: die My-Safety-Perso-Taste. Man kann sich die Wunsch-Konfiguration der Assistenzsysteme als Preset abspeichern und ganz easy abrufen, sodass man sich nicht vom Tempolimitwarner nerven lassen muss. Das ist vorbildlich.

Apropos Tempo: 150 km/h ist das Höchsttempo, und zwar mit beiden verfügbaren Antriebskonfigurationen. Die Basis kommt mit 122 PS und netto 40 kWh Akkukapazität, was nach WLTP für gut 300 km reicht. Der Testwagen leistet 150 PS, darf damit sogar manchmal ein bisschen an den Vorderrädern zerren und schafft mit dem 52-kWh-Akku gut 400 WLTP-Kilometer. Im echten Leben pendelte sich die Reichweite bei rund 260 km ein.

Schnellladen von 10 bis 80 Prozent dauert über eine halbe Stunde (mit 80 bzw. 100 kW), Wechselstrom fließt mit bis zu 11 kW.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

So fühlt er sich beim Fahren an
Wer so etwas wie einen R5 mit größerer Karosserie erwartet, wird enttäuscht sein. Die Lenkung ist zwar direkt und präzise, aber völlig gefühllos. Das ganze Fahren vermittelt nicht wirklich Emotionen. Gut, man kann natürlich auch mal die Sau rauslassen, der R4 ist durchaus spritzig und geht auch sauber ums Eck. Ein Standardsprintwert von 8,2 Sekunden ist weniger als ein Drittel von dem des 34 PS starken Originals. Da kann man sich dann schon ein paar Emotionen holen. Das Fahrwerk ist okay, weder besonders komfortabel noch besonders hart. 18 Zentimeter Bodenfreiheit eröffnen Möglichkeiten auch abseits befestigter Straßen.

Die Preise:
Billig ist er nicht, der R4. Das Basismodell fängt bei knapp 30.000 Euro an, der Topantrieb kostet 3000 Euro mehr. Da fährt man dann mit Stahlfelgen und ohne On-Board-Navi, aber serienmäßig mit Wärmepumpe, Klimaautomatik, Rückfahrkamera und Parkpiepsern. 37.000 Euro kann man auch locker investieren.

Fahrzit:
Wir haben uns etwas mehr R4-Charme erwartet, aber im Vergleich zu vielen anderen E-Autos sticht der Franzose doch aus der Menge heraus. Die Vergangenheit, die Geschichte ist ein Pfund, mit dem z. B. die Chinesen nicht wuchern können. Und wer noch ein bisschen wartet, wird dem R4 vielleicht vollends erliegen: Ab Frühjahr 2026 ist er optional mit Faltdach zu haben.

Warum?
Praktisch und charmant
Sticht optisch heraus

Warum nicht?
Gefühllose Lenkung

Oder vielleicht …
… Jeep Avenger, Fiat 600e, Mini Aceman, Ford Puma Gen-E, Citroën e-C3 Aircross, Smart #1, Renault 5

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