Grenzwerte zu hoch

Studie: Feinstaub erhöht das Herzinfarktrisiko

Wissenschaft
22.01.2014 15:40
Wer über längere Zeit einer erhöhten Feinstaubkonzentration ausgesetzt ist, muss einer neuen Studie zufolge mit einem erhöhten Herzinfarktrisiko rechnen. Das gelte bereits bei einer Belastung unterhalb der aktuellen EU-weiten Grenzwerten, heißt es in einer am Mittwoch vom Münchner Helmholtz Zentrum vorgestellten Untersuchung.

Für die Studie wurden von einem internationalen Expertenteam die Daten von mehr als 100.000 Personen aus Deutschland, Finnland, Schweden, Dänemark und Italien ausgewertet, bei denen der gesundheitliche Zustand der Probanden mit der Feinstaub-Konzentration an deren jeweiligem Wohnort abgeglichen wurde.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass Feinstaubbelastungen ein deutliches Gesundheitsrisiko darstellen - und zwar ein größeres als bisher angenommen", erklärte eine der Studienautoren, Annette Peters, vom Institut für Epidemiologie II am Helmholtz Zentrum München. "Besonders alarmierend sind die Gesundheitsschädigungen bereits unterhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte. Die Studie unterstützt daher die Forderungen, diese Grenzwerte abzusenken."

Mehr Feinstaub - mehr Herzinfarkte
Von den anfangs herzgesunden Teilnehmern erkrankten im Laufe der im Durchschnitt 11,5 Jahren dauernden Beobachtungszeit 5.127 an Herzinfarkten oder instabiler Angina Pectoris, die beide durch Verkalkungen der Herzkranzgefäße ausgelöst werden, so die Forscher. Ein Anstieg der jährlichen Konzentration von Feinstaubpartikeln des Typs PM2,5 um fünf Mikrogramm je Kubikmeter Luft und von denen des Typs PM10 um zehn Mikrogramm je Kubikmeter Luft führte den Ergebnissen zufolge zu einem um zwölf beziehungsweise 13 Prozent höheren Herzinfarktrisiko.

Zu einem ähnlichen Schluss wie die nun in der Fachzeitschrift "The British Medical Journal" veröffentlichte Studie war vor wenigen Wochen bereits eine im "Lancet" präsentierte Analyse gekommen. Auch sie stellte fest, dass Feinstaubbelastungen unter dem EU-Grenzwert die Gesundheit beeinträchtigen können (siehe Infobox).

Millionen Tote durch Luftverschmutzung jährlich
Feinstaub besteht aus kleinsten Partikeln, die in die Lunge und teils in die Lungenbläschen eindringen und dadurch sehr schwere Gesundheitsschäden verursachen können.

Internationale Studien sind in der jüngeren Vergangenheit mit Abschätzungen zu Zahlen gekommen, die auf jährlich weltweit 3,5 Millionen Todesfälle durch Indoor-Luftverschmutzung und auf weitere 3,2 Millionen Tote durch Outdoor-Luftbelastung schließen lassen.

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