Wenige Pixel genügen

Reflektionen in Iris sollen Pädophile überführen

Wissenschaft
31.12.2013 10:32
Spiegelungen in den Augen von Missbrauchsopfern auf digitalen Fotos könnten der Polizei in Zukunft besser helfen, die Täter zu identifizieren. Wie Psychologen der britischen Universitäten York und Glasgow jetzt beweisen konnten, bedarf es dazu nur weniger Pixel - vorausgesetzt das Gesamtbild ist entsprechend groß, um an die Iris "heranzuzoomen".

Die Iris nimmt typischerweise nur 0,5 Prozent der Fläche eines menschlichen Gesichts ein, sodass die Menge der reflektierten Informationen, die sich aus ihr extrahieren lassen, entsprechend gering ist. Fortschritte in der Kameratechnik haben die Anzahl der eingefangenen Pixel in den vergangenen Jahren zwar gesteigert, doch wie die britischen Forscher herausfanden, bleibt die Qualität eines in der Iris gespiegelten Bild-Ausschnitts rund 30.000 Mal geringer als die der eigentlichen Aufnahme.

Frühere Untersuchungen hätten jedoch gezeigt, dass Menschen ihnen bekannte Gesichter selbst anhand extrem niedrig aufgelöster Bilder identifizieren können, berichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "PLOS One". Eine Auflösung von 7 x 10 Pixeln sei dafür ausreichend. Die Psychologen konnten nun sogar belegen, dass sich mithilfe derlei geringer Auflösungen auch unbekannte Gesichter unterscheiden lassen.

Gesichter eindeutig identifizierbar
In einem Experiment zeigte sich, dass Personen ihnen bekannte Gesichter anhand des reflektierten Bildes in 84 Prozent der Fälle zweifelsfrei identifizieren konnten. Diejenigen, die nicht mit dem Gesicht vertraut waren, konnten dieses jedoch in 71 Prozent der Fälle korrekt einer zweiten, hochwertigen Aufnahme zuordnen und somit angeben, dass es sich auf beiden Bildern – der gering- und der hochauflösenden Aufnahme – um dieselbe Person handelt.

Die Forscher gehen davon aus, dass diese Erkenntnis Strafverfolgungsbehörden unter anderem bei der Identifizierung von Geiselnehmern oder Kinderschändern, die ihre Opfer persönlich fotografieren, von großem Wert sein könnte. Würden beide Augen einer Person in der Iris einer anderen reflektiert, ließe sich sogar ein 3D-Bild des Täters konstruieren, so die Täter.

Hohe Gesamtauflösung Voraussetzung
Voraussetzung sei allerdings ein entsprechend hochauflösendes Gesamtbild, um an die Iris "heranzuzoomen" und so möglicherweise wertvolle Daten über die Person hinter der Kamera und ihr persönliches Umfeld zu gewinnen. Für ihren Test verwendeten die Forscher eine Kamera von Hasselblad mit 39 Megapixeln. Derart hohe Auflösungen sind inzwischen jedoch keine Seltenheit mehr. Dank moderner Technik liefern immer mehr Kameras und Smartphones hochauflösende Aufnahmen. So verbaut Nokia in seinem Smartphone Lumia 1020 beispielsweise bereits einen 41-Megapixel-Sensor.

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