Wenig Gras für Kühe
Hitze und Trockenheit setzen Frankreichs Käse zu
Hitzewellen und Trockenheit bringen Frankreichs Käseherstellerinnen und Käsehersteller in die Bredouille. In den Mittelgebirgen, wo viele traditionelle Käsesorten hergestellt werden, wächst das Gras für Milchkühe nicht mehr so üppig wie früher.
Da das AOP-Herkunftssiegel vorschreibt, die Kühe mit einem bestimmten Anteil von frischem Gras zu füttern, kann das Futter auch nicht einfach verändert werden. Wird dieser Anteil nicht eingehalten, sind laut einer aktuellen Studie des Agrarforschungsinstituts Inrae die Qualität und der Geschmack beeinträchtigt. Für die Untersuchung wurden die Kühe mit Weidegras, Heu, einer Kombination aus Weidegras und Maissilage sowie ausschließlich mit Maissilage ernährt. Die Ergebnisse: Je mehr Gras die Kühe fressen, desto höher ist der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren in Milch und Käse, die für den Menschen gesund sind. Und wenn die Tiere Gras fressen, sind die Käse schmelzender, gelber und aromatischer.
Im Dürrejahr 2022 griffen einige Erzeugerinnen und Erzeuger auf Heu aus angrenzenden und weniger trockenen Regionen zurück. Andere erwägen derzeit, das Gras auf ihren Weiden regelmäßig zu erneuern, damit die Kühe besseres Futter haben. Auf einem Versuchshof wird als Ersatz der Anbau trockenheitsresistenter Pflanzen wie Sorghum und Spitzwegerich getestet. Diese haben keinen Einfluss auf den Geschmack und die Zusammensetzung der Käse.
Hersteller und Menge gehen zurück
Jährlich werden in Frankreich knapp 250.000 Tonnen von herkunftsgeschütztem Käse produziert, der Jahresumsatz beträgt ungefähr 2,4 Milliarden Euro. Derzeit sind die Zahl der Herstellerinnen und Hersteller sowie die Menge aber rückläufig. Damit die Zukunft von Sorten wie Bleu d‘Auvergne, Cantal oder Salers gesichert sei, müsse die Erzeugung an den Klimawandel angepasst werden, sagte der Vorsitzende des Nationalrats für Milch-Ursprungsbezeichnungen, Hubert Dubien.
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