Mitte Juni gab die Wienerin Faika El-Nagashi ihren Parteiaustritt bekannt. Auslöser war ein Streit über ihre Haltung zur grünen Transgender-Politik. Am Mittwoch legte die Parteispitze gegen die Abtrünnige nach.
El-Nagashi trat 2013 den Grünen bei, war Bezirksrätin in Wien-Mariahilf, Wiener Landtagsabgeordnete und Nationalratsabgeordnete. Gegenüber der „Krone“ sprach sie Mitte Juni von jahrelangen internen Anfeindungen und Mobbing.
Zum Verhängnis wurde der 48-Jährigen ihre Haltung in Frauenfragen. Öfters fiel sie durch transphobe Äußerungen auf. Transgender-Aktivisten nahmen sie immer wieder ins Visier. Rückendeckung von ihrer Partei erhielt sie nie.
Klare Abgrenzung von Ex-Kollegin
Die beiden grünen Nationalratsabgeordneten Meri Disoski und David Stögmüller legten am Mittwoch auf einer Pressekonferenz im Streit mit ihrer Ex-Kollegin noch einmal nach.
Transfrauen sind Frauen und haben ein Recht auf Schutz.
Europa- und Frauensprecherin Meri Disoski (Grüne)
Disoski widersprach der Darstellung, dass es ein Spannungsfeld zwischen Frauen- und Transrechten gebe. „Ich halte nichts davon, Menschen auf ihre Biologie zu reduzieren. Transfrauen sind Frauen und haben ein Recht auf Schutz“, sagte die queere Politikerin.
Als Frauensprecherin der Grünen habe sie in den vergangenen Jahren zahlreiche Frauenhäuser besucht, und sie sei dabei „kein einziges Mal“ auf das Thema angesprochen worden.
„Sie hat eine Einzelmeinung“
„Gefahren für Frauenrechte kommen nicht von Transmenschen, sondern von Antifeminismus, Gewalt und politischem Rechtsruck.“ Ähnlich äußerte sich der grüne LGBTIQ* Sprecher Stögmüller, dessen Sitznachbarin im Nationalrat El-Nagashi jahrelang war. Er habe viel mit ihr diskutiert, doch sie habe eine „Einzelmeinung“. Ihren Parteiaustritt nehme er zur Kenntnis. Transrechte seien Menschenrechte, und die progressiven Kräfte dürften sich nicht spalten lassen, so Stögmüller.
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