Brauchtum in Zederhaus
Prangtag mit Meer aus Blüten ist „hoher Feiertag“
Das Prangstangentragen hat in Zederhaus seit Jahrhunderten Tradition: Bei der Prozession am Dienstag putzte sich der ganze Ort heraus. Alle Vereine marschierten auf. Und ledige Burschen stemmten insgesamt sechs mit Blumengirlanden umwickelte Holzstangen.
Der 24. Juni ist in Zederhaus Tag der Blüten: „Eine Art Staatsfeiertag“, lacht Ortschef Thomas Kößler. Etwa 80.000 Blumen von Bergnelkenwurzen bis Margeriten sammeln die Träger und ihre Helfer dann pro Stange und umwickeln sie mit gebundenen Girlanden. Der Brauch erinnert an ein Gelübde nach einer Heuschreckenplage im 17. Jahrhundert.
„Es wird schwieriger, weil sich die Vegetation verschiebt“, erzählt Lukas Baier, Träger der acht Meter hohen Moarstange. Bis auf 2200 Meter Seehöhe kamen die Sammler hinauf. Und die Blumen waren zum Teil auch schon verblüht.
Alle Vereine marschierten bei der Prozession am Dienstag auf. Begeisterte Zuschauer säumten den Weg: „Es ist echt gigantisch!“, schwärmte Lilli Stergner, die extra aus Kärnten gekommen war und sich einen guten Fotoplatz erkämpfte.
Je zwei Burschen – sie müssen ledig sein – stemmten insgesamt sechs Stangen. Die Anzahl ist zwar zurückgegangen. Der Rekord lag vor vielen Jahren einmal bei 22 Stangen. Die Zederhauser Dorfgemeinschaft achtet aber sehr darauf, dass die Tradition weitergeht. Dass der Nachwuchs gesichert ist, bewiesen Elias und Philipp, die die rund zweieinhalb Meter hohe Kinderstange balancierten.
Der Brauch wird nur in zwei Lungauer Gemeinden gelebt. Am kommenden Sonntag (29. Juni) ist in Muhr Prangtag.
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