Todeskult im Internet

Staatsschutz ermittelt gegen Schulkiller-Fanszene

Österreich
18.06.2025 10:53

Wie krank muss man sein? Ermittler sind nach dem Amoklauf an einer Grazer Schule von einem weiteren Detail entsetzt. Denn in den dunklen Tiefen des Internets hat sich auch in Österreich eine regelrechte Fanszene von Arthur A. gebildet. Der Staatsschutz ist eingeschaltet, es drohen Haftstrafen.

Der 21-jährige Amokläufer handelte zwar als Einzeltäter, aber mit seiner beängstigenden Verehrung für „Mass Shootings“ (zu Deutsch Massenschießereien) an Schulen besonders in den USA ist er offenbar nicht alleine. Auch Arthur A. hat in sozialen Netzwerken jetzt eine wachsende Anhängerschar, die ihre Faszination für den Grazer Schulkiller mehr oder weniger offen zeigt.

Tickende Zeitbomben im Internet – „Wir kriegen euch!“
Die Entwicklung ist äußerst alarmierend: Auf den dunklen Seiten des weltweiten Netzes hat sich besonders in der Egoshooter-Szene – auch Arthur A. spielte auf dem Computer bis zu Schlafstörungen – ein regelrechter Todeskult gebildet. Doch die Ermittler wollen diese potenziell tickenden Zeitbomben im Internet nicht davonkommen lassen. Das Motto: „Wir kriegen euch!“

Deshalb ermittelt in der Steiermark das Landesamt für Staatsschutz und Terrorismusbekämpfung (LSE), unterstützt von Cyber-Spezialisten des Bundeskriminalamtes. Sie sind den feigen „Mittäter“, die sich oft hinter anonymen Nutzerkonten verstecken, auf der Spur.

Bis zu zwei Jahre Haft drohen
Dabei handelt es sich um kein Kavaliersdelikt. Denn wer eine vorsätzlich begangene Straftat „in einer Art gutheißt, die geeignet ist, das allgemeine Rechtsempfinden zu empören oder zur Begehung einer solchen Handlung aufzureizen“, dem drohen bis zu zwei Jahre Haft.

Letzte Postings von US-Schulkiller kopiert
Weitere brisante Details bei den Ermittlungen der „SOKO Lucus“ (lat. Trauer): Arthur A. dürfte offenbar in seinem letzten Posting von der BORG-Schultoilette aus zwei andere US-Schulkiller, die ebenfalls von der WC-Anlage aus eine digitale Nachricht vor ihren Morden verschickten, kopiert haben. Neun Minuten später zog der 21-jährige aus Kalsdorf bei Graz mit 110 Schuss Munition für seine Pistole und der Schrotflinte los, um zu töten.

Mehr als 50 Schüsse mit Glock und Schrotflinte
Mit seiner wenige Tage vor der Wahnsinnstat als – wie er unter einem Waffenposting schrieb – „frühes Geburtstagsgeschenk“ gekauften Glock feuerte er bekanntlich 51 Mal auf seine früheren Mitschüler. Einige wurden von bis zu drei Projektilen getroffen. Bis zu drei weitere Schüsse gab der Amokläufer mit der Schrotflinte auf eine nach den ersten Knallgeräuschen von Schülern geistesgegenwärtig versperrten Klassentüre ab.

Die mutige Reaktion durch eine Amokübung bzw. die durch das Hindernis verstrichene Zeit rettete weitere Leben. Als Arthur A. die herannahenden Polizei-Sirenen hörte, ging er wieder in die Toilette und richtete sich selbst.

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