Es war ein monatelanges Zittern und Bangen, ehe sich wenige Tage vor dem Zahltag auf das Konto des Sanierungsverwalters die Nebel lichteten – und klar war: Motorradhersteller KTM ist gerettet, die knapp 600 Millionen Euro für die Sanierung sind gesichert! Doch: Noch immer warten die Gläubiger auf ihr Geld. Grund: Die Sanierungspläne sind nach wie vor nicht rechtskräftig bestätigt.
„Wir haben schon Anfang dieser Woche begonnen, bei unseren Lieferanten Bestellungen auszulösen und langfristige Lieferabrufe über mehrere Monate zu tätigen“, hatte KTM- und Pierer-Mobility-Chef Gottfried Neumeister am 22. Mai erklärt, als klar war, dass der indische Pierer-Partner Bajaj das Geld für die Finanzierung des Sanierungsplans aufgestellt und auch schon überwiesen hat. Von einem endgültigen Betrag in Höhe von 525 Millionen Euro war die Rede!
Schon drei Wochen verstrichen
Und genau dieses Geld liegt nach wie vor auf dem Treuhandkonto von KTM-AG-Sanierungsverwalter Peter Vogl. Grund: Zwar wurden am 23. Mai die Sanierungspläne der KTM AG, der KTM Components GmbH und der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH vom Landesgericht Ried im Innkreis bestätigt – doch die Rechtskraft der Bestätigungsbeschlüsse und die damit verbundene Aufhebung der Sanierungsverfahren lässt drei Wochen später noch weiter auf sich warten.
Einige Gläubiger fragten bereits nach
„Es ist für einen Großfall nicht ungewöhnlich, wenn mit der Erstellung des Rechtskraftbeschlusses nach erfolgter Bestätigung des Sanierungsplans länger zugewartet wird, um sicherzugehen, dass kein Rechtsmittel gegen den Bestätigungsbeschluss erhoben wird“, sagt Petra Wögerbauer vom Kreditschutzverband von 1870. Die Insolvenzexpertin des Gläubigerschutzverbandes bestätigt aber auch, dass bereits einige Gläubiger nachgefragt haben, wie lange man noch in der Warteschleife ist.
Warum man sich bewusst Zeit lässt? Man hat zugewartet, um auch etwaigen Beschwerden von ausländischen Gläubigern genug Zeit zu geben. Zur Wahrung der Einspruchsfrist genügt nämlich das Datum der Postaufgabe im jeweiligen Absende-Ort – und nachdem Gläubiger auch in Asien und Nordamerika ansässig sind, kann die Post ins Innviertel dauern.
Zumindest bis Freitag, 13. Juni, war jedenfalls kein Einspruch eingelangt. Man rechnet deshalb mit dem Eintritt der Rechtskraft in der nächsten Woche. Sobald diese eingetreten ist, wird binnen zwei Wochen das Geld an die Gläubiger ausbezahlt. Diese haben ja auf 70 Prozent ihrer Forderungen verzichtet.
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