Die Vorgeschichte des grausamen Grazer Amoklaufs wird zunehmend brisanter. Die „Krone“ hat bereits aufdeckt, dass Arthur A. den Psychotest beim Heer nicht schaffte, aber später dennoch eine Waffenbesitzkarte bekam. Nun tauchte auch noch ein entsprechendes Behördenschreiben auf, das ausgerechnet am Tag der Tat verfasst wurde.
Vor einigen Tagen sei das neue Waffendokument im Scheckkartenformat auf dem Postweg zugesandt worden, steht unter anderem in dem Brief, dessen Inhalt der „Krone“ vorliegt. Der spätere Amokläufer wurde darin offiziell an seine kürzlich erteilte Erlaubnis erinnert, Schusswaffen zu besitzen.
Erinnerung an Waffenkarte
Sollte er das Waffendokument nicht bekommen haben, solle sich Arthur A. an die ausstellende Behörde wenden, hieß es mit freundlichen Grüßen seitens der Staatsdruckerei im Auftrag des Bundesministeriums für Inneres und der zuständigen Waffenbehörde.
Das Schreiben war just mit dem 10.6.2025 datiert worden – es wurde wohl abgeschickt, während der Empfänger gerade in Kampfmontur mit Glock-Pistole und abgesägter Schrotflinte das schlimmste Schulmassaker in der Geschichte der Republik verübte.
Die Entscheidung, dass der 21-Jährige eine Waffenbesitzkarte (im Gegensatz zum Waffenpass ermächtigt sie nur zum Besitz, nicht zum Führen, Anm.) erhalten sollte, war vorher von einem steirischen Psychologen getroffen worden – und das, obwohl der junge Mann psychisch offensichtlich nicht dafür geeignet war.
Bundesheer-Psychologe war skeptischer
Bei der Stellung fürs Bundesheer hatten deshalb auch noch die Alarmglocken geschrillt: introvertierter Einzelgänger mit Schlafstörungen und Faible für einschlägige Videospiele – wo er laut Ermittlern vermutlich auf die Idee kam, Türen aufzuschießen ...
Dass die Bluttat an neun Schülern und einer Lehrerin so kurz nach der Bewilligung der Waffenbesitzkarte begangen wurde, dürfte nun auch politisch weiteres Öl ins Feuer gießen. Rasch war ja eine Debatte über eine Verschärfung des Waffenrechts entbrannt. Auch seitens der Regierung gab es bereits Versprechungen, die sogar konkrete Maßnahmen enthielten.
Möglicherweise geschieht nun tatsächlich etwas. Die „Krone“-Leser würde es wohl großteils freuen. Auf die „Frage des Tages“ am Donnerstag („Mehr Psychotests für Waffenbesitzer?“) antworteten 71 Prozent mit „Ja“. Es wurden 29.167 Stimmen abgegeben.
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