Im Salzkammergut

Ofczarek & Nigl: Manifest gegen die Verblendung

Oberösterreich
15.06.2025 15:00

Das wird ein Abend, der unter die Haut geht: Sänger Georg Nigl und Schauspieler Nicholas Ofczarek präsentieren „Die Fackel – eine andere Schubertiade“. Schauplatz der Oberösterreich-Premiere ist das Stadttheater Gmunden. Schubert und Kraus werden sich reiben – die „Krone“ fragte nach.

Das wird weder ein gemütlicher Liederabend, noch wird man sich in biedermeierliche Behaglichkeit zurücklehnen können: Nicholas Ofczarek, ein Titan des österreichischen Theaters, und Georg Nigl, der Ausnahmesänger mit der Stimme zwischen Samt und Stahl, machen mit einem besonderen Abend die Gefährdungen unserer Gegenwart klar.

Sie tischen im Rahmen der Salzkammergut Festwochen „Die Fackel – eine andere Schubertiade“ auf. Der Abend wird am Sonntag, 29. Juni, im Stadttheater Gmunden zu sehen sein.

Schubert (1797 – 1828) ist oft präsent, aber Karl Kraus (1874 – 1936) gerät unter Umständen schon in Vergessenheit. Er war bedeutender Satiriker und Kritiker. Sein Antikriegsdrama „Die letzten Tage der Menschheit“ zählt zur Weltliteratur. Nun trifft Schubert auf Kraus, ein Klangpoet auf einen Sprachzertrümmerer. Was kommt dabei heraus?, fragt die „Krone“ bei Ofczarek nach.

„Krone“: Sie lenken das Licht auf Karl Kraus. Welche Passion hatte dieser Schriftsteller?
Nicholas Ofczarek: Ich habe bisher aus „Die letzten Tage der Menschheit“ gelesen, den Abend habe ich ebenfalls gemeinsam mit Georg Nigl an der Wiener Staatsoper gestaltet. Es ist ein eindringliches Manifest gegen Krieg, Gewalt und ideologische Verblendung – ganz im Geiste Kraus’ scharfer Gesellschaftskritik.

Das setzen Sie nun fort. In Gmunden rücken Sie die Zeitschrift „Die Fackel“ in den Mittelpunkt.
Diese Zeitschrift mit insgesamt 922 Ausgaben ist zwar ein bekanntes, aber heute kaum mehr gelesenes Werk von Kraus, diesem großen Sprachkünstler. Er vereint hier Intellektualität, Sprachwitz und Schärfe wie nur Wenige neben ihm.

Aber jeder freut sich auf die schönen Lieder von Schubert. Wie und wo greifen die Lieder und die messerscharfen Texte ineinander?
Sie konterkarieren und ergänzen einander nicht nur, sondern erweitern sich gegenseitig. Schubert war nicht nur der biedermeierliche Komponist, sondern der Künstler mit einer schier unfassbaren Tiefe in Ausdruck und Gehalt.

Sie haben Thomas Bernhards „Holzfällen“ mit der Musicbanda Franui gemacht, nun geben Sie Kraus mit dem Sänger Georg Nigl. Was ist für Sie so reizvoll, kritische, provokante Literatur und Musik zu kombinieren?
Ganz ehrlich: mich reizt vor allem die Könnerschaft dieser Künstler. Und große Kunst ist immer aktuell und fordert immer heraus.

Ich darf jetzt ganz neugierig fragen: Wie läuft ihr Gastauftritt in Gmunden ab? Kommen Sie her und lesen Sie und fahren Sie in der Nacht nach Wien zurück? Oder bleiben Sie auf Sommerfrische?
Selbstverständlich werden wir noch ein wenig bleiben und das Salzkammergut genießen!

Was sind Ihre nächsten Rollen am Wiener Burgtheater und im Film?
Zeitnah beginnen die Dreharbeiten zu „Braunschlag 1986“, der Fortsetzung der Serie, die 2026 im ORF ausgestrahlt werden soll. Und im Spät-Herbst werde ich im Akademietheater mit Shakespeares „Richard III.“ Premiere haben.

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