Bei „America’s Got Talent“ begeisterte Sara James 2022 mit ihrer gefühlvollen Version von Billie Eilishs „Lovely“ – so sehr, dass Juror Simon Cowell den Golden Buzzer drückte und sie direkt ins Finale katapultierte. Zwei Jahre später folgte ihr Debütalbum „Playhouse“. Wir sprachen mit dem heute 16-jährigen Stimmwunder über ihren Auftritt mit den Black Eyed Peas, musikalische Höhen und Tiefen – und über ihr Wien-Konzert am 6. Juni.
Sara James fand schon früh zur Musik. Mit nur acht Jahren versuchte sie sich erstmals bei „The Voice Kids Poland“, schaffte es jedoch nicht weiter. Ihr Ehrgeiz ließ sie nicht los – vier Jahre später trat sie erneut an, diesmal mit Erfolg: 2021 gewann sie die Show im Alter von nur zwölf Jahren. Es folgte der zweite Platz beim „Junior Eurovision Song Contest“, ehe sie 2022 den nächsten großen Schritt wagte – und bei „America’s Got Talent“ antrat.
Für die Tochter einer polnischen Mutter und eines nigerianischen Vaters wurde dieses Jahr zu einem emotionalen Höhepunkt: Mit ihrer Version von Billie Eilishs „Lovely“ rührte sie die Jury zu Tränen – und bekam von Simon Cowell den Golden Buzzer, der sie direkt ins Finale katapultierte. „Das war unglaublich. Ich war einfach komplett überwältigt. Ich bin ohne Erwartungen hingegangen - und hatte sogar vergessen, dass es den Golden Buzzer überhaupt gibt“, erzählt sie.
Diese Zeit war für James nicht nur aufregend, sondern auch sehr emotional – ein Lebenstraum ging in Erfüllung. Schon als Kind hatte sie davon geträumt, einmal nach Los Angeles zu reisen. „L.A. war einfach unglaublich“, sagt sie rückblickend. Besonders dankbar ist sie für die Menschen, die sie dort kennenlernen durfte: „Ich hatte tolle Vocal Coaches, die mir geholfen haben – das hat mir die Augen geöffnet.“
Sara und die Black Eyed Peas
Nicht nur mit inspirierenden Menschen, sondern auch mit Weltstars durfte sie bereits die Bühne teilen: In der Finalshow von „America’s Got Talent“ trat sie gemeinsam mit den Black Eyed Peas auf. „Als ich sie im Proberaum gesehen hab, dachte ich nur: ‘Oh mein Gott, was geht hier ab?!‘“, erinnert sie sich lachend. „Sie waren unglaublich nett – besonders will.i.am. Wir haben rumgealbert, ein bisschen improvisiert und zusammen gesungen. Das war richtig cool.“ Der Auftritt stärkte nicht nur ihr Selbstbewusstsein, sondern forderte sie auch heraus: „Es war ein großer Druck. Aber ich habe gemerkt: Ich kann das – und ich darf meinen eigenen Stil einbringen.“
Genau das tat sie auch auf der Bühne: Gemeinsam mit will.i.am performte sie „Let’s Get It Started“ – und übernahm dabei den Part von Fergie, die bei der Show fehlte. „Ich musste sie quasi ersetzen“, erzählt das Jungtalent. Den Sieg bei „America’s Got Talent“ holte sie zwar nicht, doch was danach folgte, war womöglich noch bedeutender: zwei Jahre intensiver Arbeit, Studioaufenthalte und persönlicher Reife – mit einem klaren Ziel vor Augen. 2024 erschien schließlich ihr Debütalbum „Playhouse“ - eine facettenreiche Mischung aus modernen Pop-Sounds, emotionaler Ehrlichkeit und einem Hauch musikalischer Rebellion. Oder, wie Sara es selbst zusammenfasst: „Es ist weird, nonchalant und auf jeden Fall emotional.“
Mentale Gesundheit und Verlust
Viele der Songs auf der „Playhouse“-Platte sind tief persönlich – besonders aber „Tiny Heart“ und „Psycho“, in denen es um Verlust, Selbstzweifel und mentale Gesundheit geht. „Bei ,Tiny Heart´ wollte ich zu meinem jüngeren Ich sprechen“, erzählt die Sängerin. „Ich war in einer schwierigen Phase – emotional am Boden. Direkt nach dem Voice Kids-Sieg ist meine Oma gestorben – die wichtigste Person in meinem Leben. Ich hatte keine Zeit zu trauern, weil alles sofort losging.“
Auch der Song „Psycho“ greift das Thema mentale Gesundheit auf – und James spricht ganz offen darüber: „Ich bin jetzt seit einem Jahr in Therapie und finde, es sollte normal sein, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Song sagt: Jeder hat seinen inneren ‘Psycho‘ - das ist menschlich.“
Wie sie selbst mit Druck und Erwartungen umgeht, hat viel mit ihrer ungewöhnlich frühen Karriere zu tun: Während andere mit acht Jahren noch mit Barbiepuppen spielten, stand die heute 16-Jährige bereits mit Mikrofon auf der Bühne – im Rampenlicht, vor laufenden Kameras. „Ich bin Perfektionistin, aber ich lerne, dass niemand perfekt ist“, sagt sie. „Therapie hat mir sehr geholfen. Ich habe tolle Menschen um mich – das gibt mir Kraft. Und schlechte Tage gibt’s natürlich trotzdem.“ Auf die Frage, welche Botschaft sie jungen Menschen mitgeben möchte – besonders jenen, die sich kreativ ausdrücken wollen – antwortet sie ohne Zögern: „Seid einfach ehrlich und gut – die Welt braucht das.“
Die polnische Version von „Arielle, die Meerjungfrau“
Im Gespräch überrascht die Sängerin mit bemerkenswerter Reife – und zeigt, dass sie weit mehr als nur musikalisches Talent besitzt. Kein Wunder also, dass das aus Polen stammende Multitalent auch bereits Schauspielerfahrung gesammelt hat: In der polnischen Version des Disney-Films „Arielle, die Meerjungfrau“ lieh sie der Titelheldin ihre Stimme.
Für sie war das eine sehr emotionale, aber auch herausfordernde Erfahrung – denn alle Gefühle mussten allein über die Stimme transportiert werden, ohne sichtbare Mimik. „Ich musste sogar beim Singen lächeln, damit es leichter klingt. Es war hart, aber ich habe so viel gelernt und würde es jederzeit wieder machen. Ich liebe Disney-Filme, bin damit aufgewachsen und habe schon immer gern Disney-Songs gesungen.“
Ihr absoluter Lieblingsfilm? „Küss den Frosch“. „Tiana war eine der ersten dunkelhäutigen Prinzessinnen – das hat mich als kleines Mädchen tief berührt. Ich bin sehr stolz, Nigerianerin zu sein. Aber manchmal hat man es einfach nicht leicht. Ich hoffe, dass sich daran etwas ändert.“
Auf die Frage, wo sie sich in fünf Jahren sieht, lächelt die junge Künstlerin und sagt dann vorsichtig: „Ich mag diese Frage nicht, weil ich so viele Träume habe. In Polen sagt man: Wenn man seine Träume ausspricht, gehen sie nicht in Erfüllung. Aber ich hoffe einfach, dass ich weiterhin auf der Bühne stehen und Musik machen darf.“
Einen dieser Träume lebt sie am 6. Juni im Wiener Club U4 – Tickets unter Sara James Live im U4. Das Konzert findet im Rahmen des offiziellen Kulturprogramms zur polnischen EU-Ratspräsidentschaft statt und wird von der Botschaft der Republik Polen in Wien sowie dem polnischen Institut Wien in Kooperation mit dem Club U4 organisiert. Unterstützt wird die Veranstaltung vom Wiener Städtischen Versicherungsverein.
„Es ist ein großartiges Gefühl – und ich freue mich sehr darauf“, sagt Sara. „Ich war einmal für eine Musiksession in Wien, aber ich hoffe, ich habe diesmal Zeit, die Stadt ein bisschen zu erkunden.“
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