Bedroht Fortpflanzung

Ewigkeits-Chemikalie sogar auf dem Frühstückstisch

Österreich
03.06.2025 11:45

Nach einem Test von Getreideprodukten schlägt Global 2000 Alarm: In Brot, Nudeln, Mehl usw. fanden die Umweltschützer eine bedenkliche, aus Kühl- und Unkrautvernichtungsmitteln stammende Chemikalie, die die menschliche Fortpflanzung gefährden soll.

Es handelt sich demnach um die Substanz Trifluoracetat (TFA), auch Ewigkeits-Chemikalie genannt. Im Jahr 2021 habe der Pestizid-Hersteller Bayer die EU darüber informiert, dass TFA in Tierversuchen schwere Missbildungen bei Föten verursacht, sowie die Einstufung der Substanz als „vermutlich reproduktionstoxisch beim Menschen“ beantragt, so Umweltchemiker Helmut Burtscher-Schaden.

Substanz in Umwelt extrem beständig
Die Substanz ist in der Umwelt extrem beständig und reichert sich im Wasser an. Global 2000 hatte TFA bereits 2024 im Leitungs- und Mineralwasser, sowie in Flüssen und dem Grundwasser nachgewiesen und in weiterer Folge auch in Wein.

TFA in allen getesteten Getreideprodukten
Nun wurden 48 Getreideprodukte, darunter Brot, Frühstücksflocken, Kekse, Nudeln, Mehl und ganze Körner etwa von Dinkel, Weizen, Roggen, Reis und Mais analysiert. Bei der Hälfte handelte es sich um Bio-Produkte, die anderen waren konventionell angebaut. Im Labor wurden sie alle auf TFA untersucht, und man wurde überall fündig.

In den Proben waren durchschnittlich 119 Millionstel Gramm pro Kilogramm, so Burtscher-Schaden. Das ist ähnlich wie bei Wein mehr als hundertmal so viel wie im Oberflächen-, Grund- und Leitungswasser, und 400 mehr als im Regenwasser. Die hohen TFA-Mengen in den Getreidepflanzen könnten demnach nicht nur aus dem Wasser stammen und deuten auch auf eine bereits weitverbreitete Kontamination der landwirtschaftlichen Böden hin“, sagt der Experte.

Bio-Produkte geringer belastet
Konventionelle Erzeugnisse waren dreimal höher belastet als Bio-Erzeugnisse. Dass Bio-Produkte überhaupt belastet sind, hänge wahrscheinlich an der großen Mobilität des TFA-Moleküls per Wind und Wasser, meint Burtscher-Schaden.

Gesundheitsschädlich oder tolerierbar?
Ob die TFA-Mengen in den Getreideprodukten als „gesundheitsschädlich“ einzustufen sind, hängt davon ab, wessen Richtwerte man heranzieht. Laut älterem Richtwert der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit könnte man Entwarnung geben. Laut neuerem Richtwert etwa aus dem wallonischen Teil Belgiens wäre die tolerierbare tägliche Dosis beim Verzehr der Getreideprodukte für Erwachsene um das Eineinhalbfache überschritten, für Kleinkinder um das Vierfache, so Burtscher-Schaden.

Im Vergleich zu einer ähnlichen Studie aus dem Jahr 2016 habe sich die TFA-Belastung verdreifacht. Laut Global 2000 besteht „dringender Handlungsbedarf“ und appelliert an die Regierung, derartige Substanzen zu verbieten.

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