Studie mit Bakterien

Globale Erwärmung setzt auch Mikroben mächtig zu

Wissenschaft
28.06.2013 12:45
Nicht nur Pflanzen und Tiere, auch Kleinstlebewesen wie Mikroben können durch die globale Erwärmung aus ihrem bisherigen Lebensraum vertrieben werden. US-Forscher haben nun erstmals einen Zusammenhang zwischen der Temperatur und dem Gedeihen wichtiger Mikrobenarten im Erdreich entdeckt, wie die Fachzeitschrift "Science" am Donnerstag berichtete.

Die Untersuchungen von Forschern der Arizona State University in der Sonoran-Wüste (im Bild nach einem Regenguß) legen nahe, dass wegen der Erderwärmung innerhalb von nur 50 Jahren ein bestimmtes Cyanobakterium aus seinem Lebensraum verdrängt werden könnte - mit unbekannten Folgen für die Fruchtbarkeit des Bodens.

In Bodenproben aus US-Wüsten untersuchten die Wissenschaftler das Vorkommen zweier weitverbreiteter Cyanobakterien - Bakterien, die Photosynthese betreiben können. Dabei stellte sich heraus, dass eine der beiden Bakterienarten besonders oft in heißen Wüsten lebt, während die andere häufiger in kühleren Wüsten vorkommt.

Wärmeliebende verdrängt kälteliebende Art
Die über die Bakterien gesammelten Erkenntnisse lassen den Forschern zufolge in Kombination mit Klimamodellen den Schluss zu, dass die in einer warmen Umgebung lebenden Bakterien die kälteliebende Art verdrängen werden - und zwar innerhalb eines halben Jahrhunderts. Dabei sind die beiden Cyanobakterien entscheidend für die Bildung fruchtbarer Erdkrusten in ausgedörrten Gebieten. Welche Auswirkungen die Abwesenheit einer der beiden Arten haben wird, wissen die Forscher nicht.

Nach Angaben der Wissenschaftler sind die Forschungsergebnisse nicht nur aufschlussreich für die Entwicklung von Bakterien in Trockengebieten. "Unsere Untersuchungen sind über die Ökologie von Wüsten hinaus bedeutsam", sagte der Leiter des Forschungsteams, Ferran Garcia-Pichel. Die Studie zeige beispielhaft, "dass die Verteilung von Mikroben und die Aufteilung ihrer Lebensräume vom globalen Klimawandel beeinflusst werden können". Klimawissenschaftler seien nun aufgerufen, die Mikroben-Studie in ihre Forschungen zur globalen Erwärmung einzubeziehen.

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