Edel-Kamera im Test

Coolpix A: Die Kleine mit dem großen Bildsensor

Elektronik
25.05.2013 11:00
Kleine Kameras mit großem Bildsensor liegen voll im Trend. Der Grund dafür ist einfach: Trotz ihrer kompakten Abmessungen liefern die Geräte eine über die für gewöhnlich verwaschenen Aufnahmen herkömmlicher Kompaktkameras deutlich hinausgehende Bildqualität. Mit der Coolpix A hat Nikon nun erstmals ebenfalls eine Kompakte im Programm, deren Bildsensor bislang Käufern einer Spiegelreflexkamera vorbehalten war. krone.at hat die "Edel-Kamera" getestet.

Die Coolpix A stellt Nikons Vorstoß in den Bereich der sogenannten Premium-Kompaktkameras dar. Premium ist dabei zunächst vor allem der Preis: Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 1.099 Euro. Mittlerweile gibt es die Kamera zwar auch bereits für knapp unter 900 Euro, doch selbst das ist noch immer viel Geld für eine Kompakte - zumal es inzwischen für weniger Euros exzellente Spiegelreflexkameras wie die Nikon D7000 samt Objektiv gibt. Die Preisgestaltung wirft also durchaus Fragen auf.

Für das Geld erkauft man sich bei der Coolpix A allerdings einen entscheidenden Vorteil: Mit ihren Abmessungen von 64,3 x 111 x 40,3 Millimetern und einem Gewicht von lediglich 299 Gramm samt Akku und Speicherkarte wiegt sie den Bruchteil einer herkömmlichen Spiegelreflex und passt damit sogar in die - etwas weiter geschnittene – Hosentasche. Trotz ihrer kompakten Abmessungen braucht sich die Coolpix A in puncto Bildqualität nicht vor ihren großen Geschwistern zu verstecken. Dafür verantwortlich zeichnet ein mit 16,2 Megapixeln auflösender CMOS-Sensor im APS-C-Format (23,6 x 15,6 Millimetern), wie man ihn sonst nur aus den DX-Spiegelreflexkameras des Herstellers kennt.

Wenig Licht? Kein Problem!
Die Folgen sind bis zu den Rändern hin scharfe Bilder mit einer natürlichen Farbwiedergabe und großem Dynamikumfang, vor allem aber: sehr gutem Rauschverhalten. Mit seiner Lichtempfindlichkeit von ISO 100 bis 6.400 (erweiterbar auf 25.600) meistert der Bildsensor auch schwierige Situationen mit wenig Licht. Während andere Kompakte oftmals bereits bei ISO 800 unschön zu rauschen beginnen, muss man bei der Coolpix A schon genau hinsehen, um Störpixel ausfindig zu machen. Bis ISO 1.600 sind ihre Aufnahmen praktisch rauschfrei, doch auch mit ISO 3.200 und darüber hinaus lässt sich noch problemlos arbeiten, sofern die Aufnahmen nicht etwa als großformatiges Poster ausgearbeitet werden.

Ebenfalls den größeren Spiegelreflexkameras entlehnt ist Nikons Bildverarbeitungsengine Expeed 2, wenngleich sich die Serienbildgeschwindigkeit mit bis zu vier Bildern pro Sekunde in Grenzen hält. Die Coolpix A ist eben eher etwas für Fotografen, die sich bei der Wahl und Inszenierung ihres Motivs Zeit lassen wollen. Profitieren tun sie dabei von der sehr guten Bedienbarkeit, sowohl was die Benutzerführung im Menü anbelangt, als auch die Anordnung der diversen Tasten, mit denen man schnellen Zugriff auf die wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten hat.

Volle Kontrolle
Wie es sich für eine Kamera dieser (Preis)Klasse gehört, können sämtliche Parameter wie Blende und Belichtungszeit, Weißabgleich und dergleichen mehr manuell eingestellt werden. Auch erlaubt es die Coolpix A ihrem Besitzer, zwei benutzerdefinierte Programme zu speichern. Der Zugriff auf diese erfolgt bequem über das Einstellrad (U1, U2). Weitere Individualisierungsmöglichkeiten bieten zwei frei belegbare Funktionstasten, mithilfe derer sich bevorzugte Einstellungen direkt und ohne Umweg über das Menü aufrufen lassen.

Wenn es schneller gehen soll
Wer möchte, kann die Coolpix A aber auch als Schnappschusskamera verwenden und den vorhandenen Automatikmodus nutzen oder eines der vielen Motivprogramme – von "Porträt" über "Landschaft" und "Sport" bis hin zu "Tierporträt", "Herbstfarben", "Food" oder "High Key"/"Low Key" reicht die Palette. In diesem Punkt macht sich eine eindeutige Nähe zur Klasse der Kompaktkameras bemerkbar, auch was die internen Bearbeitungsmöglichkeiten der Kamera mittels diverser Effekte, zum Beispiel "selektive Farbe", anbelangt. Nur auf einen automatischen Panoramamodus, wie man ihn in kleineren Coolpix-Modellen findet, muss leider verzichtet werden.

Filmen, und zwar mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde in Full-HD, lässt es sich mit der Coolpix A selbstredend auch. Die Kontrolle der Aufnahmen erfolgt über das mit 921.000 Pixeln sehr hoch auflösende und selbst bei starker Sonneneinstrahlung noch gut ablesbare 3-Zoll-Display auf der Rückseite des durch eine Magnesiumlegierung vor schlechteren Wettereinflüssen geschützten Gehäuses. Hier befindet sich auch der Schieberegler zum Ausklappen des integrierten Blitzes.

Vergeblich gesucht: Der Sucher
Wer ein externes Blitzgerät zur Erleuchtung seiner Aufnahmen verwenden möchte, findet auf der Oberseite einen Aufsteckschuh. Dieser fasst auch anderes Zubehör wie einen optional erhältlichen optischen Sucher. Schade, unserer Meinung nach hätte ein solcher bei der angepeilten Zielgruppe – ambitionierte Fotografen und Spiegelreflex-Besitzer auf der Suche nach einer portablen professionellen Zweitkamera – eigentlich fester Bestandteil des Gehäuses sein müssen.

Ungewöhnliche Wahl
Für viel hitzigere Diskussionen unter Fotografen dürfte aber Nikons Entscheidung sorgen, eine - per Fokusring am Objektiv scharf stellbare - Festbrennweite zu verbauen. Dass man nicht zoomen kann, notfalls also ein paar Schritte mehr machen muss, um sein Motiv vor die Linse zu bekommen, mag je nach Situation Vor- und Nachteile haben, überraschend ist jedoch, dass sich Nikon gegen eine klassische "Reportage"-Brennweite entscheidet und stattdessen auf eine Weitwinkel-Optik von 18,5 Millimetern (28 mm entsprechend Kleinbild) mit einer respektablen Lichtstärke von F/2,8 setzt.

Fazit: Die Bildqualität und die Bedienbarkeit der Coolpix A entsprechen der einer Spiegelreflexkamera. Der Preis allerdings auch. Während Spiegel- oder auch Systemkameras es ihrem Nutzer jedoch erlauben, mithilfe von Wechselobjektiven für jeden Einsatz flexibel gerüstet zu sein, sind bei der Coolpix A mit ihrer weitwinkeligen Festbrennweite die Möglichkeiten enden wollend – ein Punkt, den man bei der Anschaffung berücksichtigen sollte.

Wer zur Coolpix A greift, nennt aber vermutlich ohnehin bereits eine Spiegelreflex sein Eigen und ist auf der Suche nach einer kompakteren und leichteren Kamera, die trotz kleiner Abmessungen großartige Bilder zu schießen vermag. Diesem Anspruch wird die Coolpix A mehr als gerecht. Wenn wir uns – abgesehen von einem niedrigeren Preis – jedoch etwas wünschen könnten, dann wäre es ein integrierter optischer Sucher und auch der Akku – laut Hersteller sind mit einer Ladung bis zu 230 Aufnahmen – dürfte ruhig ausdauernder sein.

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