Cocktailparty-Lärm

Studie: Gehirn kann andere Sprecher ausblenden

Wissenschaft
06.03.2013 18:00
US-Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, wie das menschliche Gehirn das sogenannte "Cocktailparty-Problem" löst. Wenn sich viele Menschen auf engem Raum unterhalten, könne das Gehirn sämtliche uninteressanten Sprecher ausblenden, indem es die Hirnaktivität auf einen ausgewählten Gesprächspartner fokussiere, berichten die Forscher.

Für ihre Studie, die jetzt im Fachjournal "Neuron" veröffentlicht worden ist, spielten die Forscher Epilepsie-Patienten gesprochene Sätze vor und maßen dabei deren Hirnströme. So konnte die ausgewählte Rede in jenen Hirnregionen, die komplexe Prozesse wie Sprache und Aufmerksamkeit steuern, deutlich nachgewiesen werden. Die Geräuschimpulse sämtlicher anderer Sprecher hinterließen hingegen keine Spuren. Im auditiven Cortex (Hörzentrum), einem Bereich der Großhirnrinde, der der Bewusstwerdung und Verarbeitung von akustischen Reizen dient, waren hingegen noch sämtliche Geräuschimpulse auszumachen.

"Wir haben keine Möglichkeit, unsere Ohren zu verschließen. Sämtliche Geräusche werden im Gehirn dargestellt – zumindest als Sinnesreiz", erklärte Charles Schroeder von der Columbia-Universität in New York, einer der Autoren der Studie. "Es gibt allerdings Hirnbereiche, in denen lediglich ausgewählte Gesprächssegmente abgebildet werden – ignorierte Unterhaltungen werden offensichtlich ausgeblendet." Mit dem Ergebnis, dass man andere Sprecher kaum bis überhaupt nicht wahrnimmt, wenn man sich auf einen einzelnen konzentriert.

Hirnaktivitäten mittels Elektroden gemessen
Für die Studie nutzten die Forscher Hirnstromaufzeichnungen von sechs Epilepsie-Patienten über den Zeitraum von einer bis zu vier Wochen. Die Gehirnaktivitäten der Teilnehmer im Alter von 21 bis 45 Jahren wurden ohnehin mithilfe von Elektroden protokolliert – hauptsächlich, um die für ihre epileptischen Anfälle verantwortlichen Hirnbereiche zu lokalisieren.

Die beteiligten Forscher der Columbia-Universität, der Universität von Maryland und dem Long Island Jewish Medical Center hoffen, dass ihre Ergebnisse vor allem Menschen mit dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ADHS oder Autismus vonnutzen sein können.

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