Wegen Erderwärmung

Mehr Eisverlust durch Schneefall in der Antarktis

Wissenschaft
12.12.2012 09:29
Stärkerer Schneefall infolge der Erderwärmung kann zu mehr Eisverlust in der Antarktis führen. Das zeigt jetzt eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. Durch den Schnee werde nämlich der Eisfluss in Richtung Küste erhöht, schreiben die Wissenschaftler um Ricarda Winkelmann im Fachblatt "Nature".

Der Grund: Die sich auftürmenden weißen Schneemassen sind schwer und üben auf das darunter liegende Eis Druck aus. Dadurch bewege sich dieses schneller an den Rand der Antarktis, wo es abbrechen könne, so die Wissenschaftler. Die Ergebnisse basieren auf einem Eismodell, dessen Entwicklung mithilfe von Computersimulationen bis ins Jahr 2500 verfolgt wurde.

Antarktische Eismasse merklich geschrumpft
In den vergangenen beiden Jahrzehnten habe die Antarktis bereits merklich an Eismasse verloren, schreiben die Forscher. "Der durch den Schneefall hervorgerufene Eisverlust ist in den untersuchten Klimaszenarien sogar größer als jener durch Erwärmung", sagte Hauptautorin Winkelmann. Befürchtet werde, dass die Antarktis durch diesen dynamischen Effekt sogar mehr zum weltweiten Anstieg des Meeresspiegels beitrage als bisher erwartet.

Mit der Studie wird auch die durch einige Klimamodelle geweckte Hoffnung getrübt, vermehrter Schneefall könne zum Anwachsen des Anarktischen Eispanzers führen. Durch die globale Erwärmung gibt es den Forschern zufolge mehr Niederschlag - also auch mehr Schnee -, weil warme Luft mehr Feuchtigkeit halten kann. Modelle hatten daher nahegelegt, dass durch mehr Schnee Wasser aus dem Wasserkreislauf genommen wird. Dieser Effekt könnte dem Anstieg des Meeresspiegels entgegenwirken und zum Zuwachs des Eises führen, so die Modelle.

Weiße Pracht bremst Anstieg des Meeresspiegels nicht
Die nun veröffentlichte Untersuchung zeigt jedoch Gegenteiliges. "Schneefall und Eisverlust gehören zusammen", betont Winkelmann. So gehen etwa 30 bis 65 Prozent des Volumenzuwachses durch den Schnee aufgrund des in der Studie beschriebenen Effekts wieder verloren. Mehr Schnee in der Antarktis könne den Anstieg des Meeresspiegels nicht verhindern. "Das ist sehr beunruhigend."

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