Netanyahu sicher

Vorgehen wird kritisiert, weil „wir Juden sind“

Ausland
06.05.2024 07:15

Israels Premier Benjamin Netanyahu hat internationale Kritik am israelischen Vorgehen im Gazastreifen zurückgewiesen und auf das Selbstverteidigungsrecht seines Landes gepocht. Er ortete einen „Vulkan des Antisemitismus“, der weltweit ausbreche.

Die Kritik sei nicht auf das Handeln Israels zurückzuführen, „sondern weil wir existieren, (...) weil wir Juden sind“, argumentierte Netanyahu am Sonntag bei einer Zeremonie zum Holocaust-Gedenktag in der Gedenkstätte Yad Vashem. 

„Kein noch so großer Druck, kein Beschluss eines internationalen Forums wird Israel davon abhalten, sich zu verteidigen“, sagte Netanyahu weiter. „Wir werden unsere völkermordenden Feinde besiegen. Nie wieder ist jetzt!“ Sollte Israel gezwungen sein „alleine zu stehen, wird Israel alleine stehen“, betonte der Chef eines rechtsreligiösen Regierungskabinetts.

„Weil wir Juden sind“
Mit Verweis auf die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Zweiten Weltkrieg durch das „Deutsche Reich“ sagte der israelische Regierungschef: „Während des furchtbaren Holocausts gab es wichtige Staatenlenker, die abseits standen. Die erste Lektion aus dem Holocaust ist deshalb: wenn wir uns nicht selbst verteidigen, wird uns niemand anders verteidigen.“ Der 74-Jährige ergänzte: „Heute stehen wir erneut Feinden gegenüber, die auf unsere Zerstörung aus sind.“ Proteste gegen das israelische Vorgehen im Gazastreifen, etwa bei den Protesten an Universitäten in den USA und anderswo, gebe es, „weil wir Juden sind“.

Weite Teile des Gazastreifens liegen in Schutt und Asche. (Bild: AFP/Adel AL SALMAN)
Weite Teile des Gazastreifens liegen in Schutt und Asche.

Wegen ihres Vorgehens im Gazastreifen sieht sich die israelische Regierung internationaler Kritik ausgesetzt. Die harte Kriegführung Israels bewirkte zuletzt sogar beim engsten Verbündeten, den USA, eine gewisse Entfremdung. US-Präsident Joe Biden fordert regelmäßig mehr Hilfslieferungen für die Not leidende Bevölkerung im Gazastreifen. Den israelischen Regierungschef warnt er eindringlich davor, das Militär in die südliche Stadt Rafah zu schicken, bevor Hunderttausende dort zusammengedrängte Binnenflüchtlinge in Sicherheit gebracht sind.

Zehntausende Tote im Gazastreifen
Der Gaza-Krieg wurde durch den beispiellosen Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor.

Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, inzwischen mehr als 34.600 Menschen getötet. Israel bestreitet diese Zahlen.

Israel schließt wichtigen Grenzübergang
Am Sonntag hatte Israels Armee den derzeit wichtigsten Grenzübergang für Hilfsgüter in den Gazastreifen nach Raketenbeschuss aus dem Palästinensergebiet geschlossen. Aus einem Gebiet nahe der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen seien zehn Geschosse in Richtung des Übergangs Kerem Shalom abgefeuert worden, erklärte die Armee.

Dabei seien drei israelische Soldaten getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Seitens der Hamas hieß es unterdessen, bei einem israelischen Armeeangriff auf ein Haus in Rafah seien am Wochenende neun Palästinenser ums Leben gekommen.

Rafah wird evakuiert
Israels Streitkräfte haben einem Medienbericht zufolge mit einer Evakuierung palästinensischer Zivilisten aus Rafah vor einem angedrohten Angriff auf die Grenzstadt im Süden des Gazastreifens begonnen. Die Evakuierungen konzentrierten sich auf Randbezirke von Rafah, von denen aus die Menschen in Zeltstädte in den nahe gelegenen Städten Khan Younis und Al Muwassi gebracht werden sollten, berichtete das israelische Armeeradio am Montag. Das Militär bestätigte zunächst nicht.

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