Zwischen den Aktivisten der Letzten Generation und der Wiener Polizei werde es ab sofort keine aktive Kooperation mehr geben. Das verkündete die Gruppe am Mittwoch in einem Schreiben an die Exekutive. Demnach werden die Mitglieder nicht mehr selbstständig zum Arrestantenwagen gehen und auch bei der Festnahme nicht mehr mitwirken. Man sehe sich gezwungen, „stärkere Bilder der Ungerechtigkeit zu erzeugen“.
„Wir möchten betonen, dass diese Änderung in unserer Vorgehensweise nicht gegen die Polizei gerichtet ist“, so die Letzte Generation in ihrem Schreiben nach dem Protest am Mittwoch. „Es ist uns ein Anliegen, transparent und offen mit Ihnen zu kommunizieren, um Missverständnisse zu vermeiden und die gute Beziehung, die wir bisher mit Ihnen hatten, nicht zu gefährden“, heißt es weiter.
Botschaft nach Demos am Vormittag
Erst in der Früh war es in Wien erneut zu Verkehrsblockaden beim Karlsplatz, dem Josef-Holaubek-Platz und am Gürtel in Döbling gekommen. Wenige Stunden später wandten sich die Mitglieder schließlich mit ihrer Botschaft an die Beamten.
Ausweisen wolle man sich natürlich noch immer, an der Festnahme werde man aber in der Zukunft nicht mehr mitwirken.
Aktivistinnen in Polizeigewahrsam
Auch die bekannte Aktivistin Anja Windl (26) befindet sich seit Dienstag in Polizeigewahrsam. Sie soll sich mit Superkleber und Sand vor das Parlament geklebt haben und werde nun wegen doppelter Sachbeschädigung angezeigt, da beim Lösen die Fahrbahn beschädigt wurde. „Das hätte man auch mit Aceton lösen können“, äußert sich die Letzte Generation auf X. Auch der Haftaufenthalt der Aktivistin Martha Krumpeck wegen zivilen Widerstands wurde bis nächsten Dienstag verlängert.
„Änderungen nicht leichtfertig getroffen“
Trotz der drohenden Konsequenzen rücken die Aktivisten von ihrem Vorhaben nicht ab. Die Änderungen in ihrer Kooperationsweise mit der Polizei hätten die Klimakleber jedoch nicht leichtfertig getroffen: „Sie reflektiert unsere zunehmende Verzweiflung angesichts der eskalierenden Klimakrise und unseres Anliegens, den politischen Druck auf die Entscheidungsträger zu erhöhen.“
Wir sehen uns gezwungen, stärkere Bilder der Ungerechtigkeit zu erzeugen.
Letzte Generation AT
Ihr Ziel sei es dennoch, weiterhin friedlich und gewaltfrei zu protestieren. Man sei sich bewusst, dass diese Änderung in ihrer Vorgehensweise Herausforderungen für die Beamten bedeuten könne.
Von Klebeaktionen begeistert
Seit Montag herrscht wieder Unruhe im Wiener Straßenverkehr. Die Letzte Generation hatte ihre „Novemberproteste“ gestartet. Nachdem sich Mitglieder am Dienstag vor das Parlament geklebt hatten, berichtete eine Sprecherin, wie begeistert einige der mehr als 70 Beteiligten von der Aktion gewesen seien.
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