ÖVP-Mann rief Polizei

Schlafenden gefilmt: Mahrer empört mit PR-Auftritt

Politik & Wirtschaft
13.07.2023 21:12

Der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer sorgt wieder für Aufregung. Der Politiker rief die Polizei, weil ihn ein schlafender Mann störte. Zwei Funktionäre der Grünen schritten ein und stellten Mahrer zur Rede, der von einem Fehlverhalten nichts wissen möchte.

Ein grüner Bezirksrat wirft dem Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer die Inszenierung eines „Skandals“ vor. Silvio Heinze hat den Politiker auf der Mariahilfer Straße fotografiert, wie er sich neben einem schlafenden Mann filmen ließ. Der Stadtrat war offenbar gerade dabei, vor laufenden Kameras die Polizei zu rufen. Heinze twitterte: „Mahrer filmt sich, wie er die Polizei ruft, weil ein Wiener auf einer Bank schläft und er ihn für nicht ‚anschaulich‘ hält. Fragt nicht nach wie es ihm geht oder ruft die Rettung.“

Auf die Szene angesprochen, habe Mahrer gesagt, dass der Mann alkoholisiert sei, störe und nicht liegen bleiben könne, berichtete Heinze dem „Kurier“. Das habe aber nicht der Wahrheit entsprochen. Die Person habe nur einen „kurzen Mittagsschlaf“ gehalten. Denn: „Der öffentliche Raum ist für alle da.“ Nach einer Intervention des Bezirksvorstehers Markus Reiter (Grüne) habe Mahrer den Polizeieinsatz abgeblasen.

Mahrer: Atmung war vorhanden
Mahrer wollte den Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung mit „Tatsachen“ entkräften. Er hätte sehen können, dass „eine Atmung“ vorhanden war, twitterte der Ex-Polizei-General. Eine „Prüfung des weiteren Sachverhaltes“ wollte er „Profis“ überlassen. Womit in diesem Fall die Polizei gemeint war - nicht die Rettung. Was die Beamten hätten tun sollen, ließ Mahrer offen.

Die ÖVP Wien will nun rechtliche Schritte gegen Heinze prüfen lassen, erklärte Landesgeschäftsführer Peter Sverak. Die Diskussionen um den PR-Stunt würden einen „niederträchtigen politischen Stil“ wiedergeben, was der Grünen-Funktionär ebenfalls kommentierte: „Geh bitte, macht's euch nicht noch lächerlicher, sondern räumt mal intern auf, dass solche peinlichen Aktionen nicht mehr passieren.“

Mahrer führte aus, dass er samt Kameramann und Fotograf unterwegs gewesen sei, weil „uns mehrere Menschen auf eine Verschlechterung der Situation aufmerksam gemacht haben“. Dabei sei der schlafende Mann eben aufgefallen. Sein umstrittenes Vorgehen bezeichnet Mahrer als „hinschauen“.

Mahrers Skandalakte
Da werden Erinnerungen wach. Mit „hinschauen statt wegschauen“ betitelte der Wiener ÖVP-Chef zuletzt seine frisierte „Brennpunkt“-Videoreihe zum Wiener Bezirk Favoriten. Dabei unterhielt er sich vor Ort mit „besorgten“ Passanten. Wenig später wurde klar, dass unter den „Besorgten“ auch zwei Funktionäre der Wiener Volkspartei waren, die weder mit Namen noch als Parteimitglieder ausgewiesen wurden.

Vor seiner „Brennpunkt“-Panne sorgte Mahrer mit einem wackeligen Handyvideo für Aufsehen. Dabei ging er den Brunnenmarkt in Wien-Ottakring ab und echauffierte sich darüber, dass „Syrer, Afghanen und Araber“ die Macht übernommen hätten. Als ihm Fremdenhass vorgeworfen wurde, schwächte er seine Aussagen ab. Die Vorliebe für filmische Inszenierungen scheint hingegen ungebrochen.

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