Tod als „Druckmittel“

Iran hängte 2022 mehr als 500 Menschen

Ausland
13.04.2023 14:31

Schockierende Zahlen aus dem Iran: 2022 hat der islamische Staat mehr als 500 Menschen hingerichtet. Menschenrechtsorganisationen berichten von einem drastischen Anstieg der Gräueltaten. Die iranische Staatsführung versuche damit, Aufstände zu unterdrücken. 

Im Vorjahr ist die Zahl der Hinrichtungen laut Menschenrechtsaktivisten stark gestiegen. Unter der erzkonservativen und repressiven Staatsführung habe es im Vorjahresvergleich im Iran um rund 75 Prozent mehr Exekutionen gegeben, berichteten die Menschenrechtsorganisationen Iran Human Rights (IHRNGO) mit Sitz in Oslo und die französische Organisation ECPM am Donnerstag.

Dem Bericht zufolge hat die Islamische Republik 2022 mindestens 582 Inhaftierte hingerichtet, im Vergleich zu 333 im Jahr 2021. Fast die Hälfte der Todesstrafen wurde demnach jeweils wegen Mordes und Drogendelikten verhängt.

Drei Prozent der Exekutierten seien gemäß islamischer Rechtsauffassung mit den umstrittenen Anklagen „Kriegsführung gegen Gott“ und „Korruption auf Erden“ verurteilt worden. Todesstrafen im Iran erfolgen in der Regel durch Erhängen.

Hinrichtungen als „Druckmittel“
Der Anstieg deute dem Bericht darauf hin, dass die Todesstrafe als „Druckmittel“ und „repressiver Hebel“ zur Bewältigung der sozialen Probleme des Landes eingesetzt werde. Die Menschenrechtsaktivisten kritisieren darüber hinaus den hohen Anteil ethnischer Minderheiten unter den Hingerichteten. Auch Amnesty International warf den Behörden im Iran jüngst wieder vor, die Todesstrafe als „Instrument der Unterdrückung“ ethnischer Minderheiten einzusetzen.

Menschenrechtsaktivisten kritisieren seit Jahren die Anwendung der Todesstrafe im Iran. Offizielle Zahlen zu Hinrichtungen gibt es nicht. Der Iran exekutierte auch vier Teilnehmer der jüngsten Protestwelle. Auslöser war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Die 22-Jährige wurde Mitte September von den Sittenwächtern wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen und starb wenige Tage später im Polizeigewahrsam.

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