Preisschock überwunden

Billigeres Tanken bremst Inflation in Deutschland

Wirtschaft
06.03.2023 13:52

Während die Inflation in Österreich weiterhin auf etwa 11 Prozent feststeckt, ist in Deutschland bereits ein gegenteiliger Trend erkennbar. Ein Grund dafür liegt an den Treibstoffkosten, die sich nach rund einem Jahr wieder normalisiert haben. Alleine dadurch bremst sich die Teuerung in den kommenden Monaten wohl deutlich ein.

Obwohl die Preise an den Zapfsäulen im langjährigen Vergleich zwar immer noch teuer sind, muten sie in Relation zu den Werten von vor einem Jahr fast wie ein Schnäppchen an. Im März 2022 waren unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges alle bisherigen Spritpreisrekorde pulverisiert worden.

Diesel mit 2,321 Euro auf Allzheithoch
Am 7. März vergangenen Jahres wurde nach Zahlen des ADAC zum allerersten Mal im deutschlandweiten Tagesdurchschnitt der Wert von 2 Euro pro Liter Super E10 und Diesel überschritten. Am 10. März folgte das Allzeithoch von Diesel mit 2,321 Euro pro Liter im deutschlandweiten Tagesdurchschnitt. Der E10-Rekord wurde am 14. März mit 2,203 Euro erreicht.

Preise um halben Prozentpunkt gedämpft
Derzeit liegen die Preise deutlich darunter. Im Februar kosteten sowohl Superbenzin der Sorte E10 als auch Diesel im deutschlandweiten Monatsschnitt bei 1,754 Euro pro Liter, wie der ADAC ermittelt hat. Sollten sich im März ähnliche Preise ergeben, wäre Diesel um rund 18 Prozent, Superbenzin um knapp 15 Prozent günstiger als im Vorjahresmonat. Das wäre so deutlich, dass es sich sogar in der Inflationsrate bemerkbar machen würde.

Nach der jüngst eingeführten neuen Gewichtung des Verbraucherpreisindexes, in dem die Spritpreise rund drei Prozent ausmachen, ergibt sich rechnerisch eine dämpfende Auswirkung von knapp einem halben Prozentpunkt.

Wohl bald weitere Verbilligungen
„Anders als in Teilen des vergangenen Jahres hängen die Spritpreise wieder enger mit dem Ölpreis zusammen“, sagt ADAC-Kraftstoffmarkt-Experte Jürgen Albrecht. „Ich halte es nicht für sehr wahrscheinlich, dass er stark steigt. Wenn die Wettbewerbskräfte wirken und nichts Außergewöhnliches passiert, könnte sich Sprit in den nächsten Monaten noch etwas verbilligen.“

Insbesondere bei Diesel sieht Albrecht Luft nach unten. Denn die Steuer auf den Kraftstoff ist deutlich niedriger als auf Benzin, weswegen auch Diesel normalerweise deutlich günstiger ist. Im Schnitt der Jahre 2012 bis 2021 war Diesel gut 15 Cent billiger als E10 - nicht nur 2,1 Cent wie am Sonntag. Und mit dem Auslaufen der Heizperiode kommt noch ein weiterer Effekt hinzu: Sinkt die Nachfrage nach Heizöl im Frühjahr, drückt das oft auch den Preis von Diesel.

„Konzerne geben Margen nicht freiwillig auf“
Allerdings müssten Preissenkungen durch Wettbewerb erzwungen werden, betont Albrecht und ruft zu bewusst günstigem Tanken auf. „Die Mineralölkonzerne werden ihre Margen nicht freiwillig aufgeben.“ Dabei spielt es auch eine Rolle, dass die Verbraucher inzwischen ein Stück weit an hohe Preise gewöhnt sind.

Noch vor eineinhalb Jahren wären die aktuell als Normalisierung empfundenen Spritpreise klare Höchststände gewesen. Wie es in der zweiten Jahreshälfte mit den Spritpreisen weitergeht, ist schwer vorherzusehen. Es dürfte vor allem vom Ölpreis abhängen - wie schon in der Vergangenheit.

Hohe Preise ließen Verbrauch nicht sinken
Trotz der hohen Preise wurde 2022 nicht weniger Sprit verbraucht als in den Vorjahren. Die vom deutschen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) vor Kurzem gemeldeten Jahreszahlen zu den Auslieferungen von Kraftstoffen zeigen bei Benzin sogar ein Plus im Vergleich zu den Pandemiejahren 2020 und 2021. Bei Diesel ist das Niveau weitgehend unverändert.

Vor allem bei Benzin haben die Folgen der Corona-Lockerungen und verstärkten Reisetätigkeit offenkundig die Effekte der hohen Preise mehr als ausgeglichen. Vor Corona lag der Verbrauch bei beiden Kraftstoffen allerdings deutlich höher.

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