Blutige Bilanz

Libysche Revolution kostete 50.000 Menschenleben

Ausland
30.08.2011 18:58
In dem nunmehr sechs Monate andauernden Bürgerkrieg in Libyen sind einem Kommandanten des Übergangsrates der Aufständischen zufolge bislang insgesamt rund 50.000 Menschen ums Leben gekommen. Allein in den aktuell umkämpften Städten Misrata und Zlitan seien im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen 15.000 und 17.000 Menschen getötet worden. Die Rebellen kündigten indes den "Endkampf" für kommendes Wochenende an - wenn die Feiern zum Ende des Ramadan vorüber sind.

Die aktuellen Opferzahlen entstammen einem Bericht von Oberst Hisham Buhagiar vom Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Buhagiars Truppen waren aus den Bergregionen im Westen des nordafrikanischen Landes vorgerückt und hatten die Hauptstadt Tripolis vor rund einer Woche eingenommen. Er gab zudem an, die Anti-Gadafi-Kämpfer hätten rund 28.000 Gefangene befreit.

Der Aufenthaltsort des früheren Machthabers Muammar al-Gadafi ist nach wie vor nicht bekannt. Mehrere Familienmitglieder konnten sich aber nach Algerien absetzen (Infobox).

"Letzte Schlacht" soll kurz bevorstehen
Nach Ansicht der Rebellen steht die letzte Schlacht gegen die Anhänger des langjährigen Diktators kurz bevor. "Bisher haben wir kein Angebot zur friedlichen Kapitulation erhalten", sagte der Militärsprecher der Rebellen, Ahmed Omar Bani, am Dienstag. "Wir wollen, dass alle wissen, dass wir militärisch bereit sind für die Schlacht, die den Konflikt beenden wird."

Es werde noch nach einer friedlichen Lösung gesucht, doch von Samstag an werde "mit anderen Mitteln" gegen die "Kriminellen" vorgegangen, so Bani. Der Präsident des Nationalen Übergangsrats, Mustafa Abdel Jalil, hatte zuvor die Anhänger Gadafis aufgefordert, sich bis zum Ende des Festes zum Fastenbrechen am Samstag den Aufständischen zu ergeben. Insbesondere Gadafis Geburtsstadt Sirte wird noch von seinen Anhängern kontrolliert.

Trinkwasser-Lieferung aus Malta
Zwei Schiffe mit Trinkwasser sind unterdessen von Malta aus in Richtung Libyen in See gestochen. Eines der von der maltesischen Regierung gecharterten Schiffe ist mit 350 Tonnen Trinkwasser in Flaschen beladen. Das Gros stifteten die maltesischen Wasserwerke. 50 Tonnen wurden mit Spenden der Malteser finanziert.

Auf Malta lebende Libyer halfen dabei, ein Schiff des UNO-Welternährungsprogramms zu beladen, mit dem 500 Tonnen Wasser transportiert werden. Die UNO-Organisation wollte zudem 600 Tonnen Weizenmehl, Nudeln, Speiseöl und Tomatenmark nach Tripolis liefern, die vom libyschen "Roten Halbmond" verteilt werden sollten.

Clinton sagt Übergangsrat schnelle Hilfe zu
Auch US-Außenministerin Hillary Clinton hat dem Übergangsrat der Aufständischen "schnelle und entschlossene" Hilfe der USA und ihrer Partner zugesichert. "Die kommenden Tage und Wochen werden für das libysche Volk entscheidend sein", teilte eine Sprecherin des Außenministeriums in Washington mit.

Clinton werde zu einem Treffen der Libyen-Kontaktgruppe an diesem Donnerstag in Paris reisen. Ziel der Beratungen sei es, die finanzielle und politische Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für den Übergangsrat weiter abzustimmen.

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